US-Präsident Barack Obama hat nach alter Tradition zwei Truthähne begnadigt. Damit blieb ihnen die Schlachtung zum Thanksgiving-Fest erspart.

Washington. Erstmals in seiner Amtszeit hat US-Präsident Barack Obama nach alter Tradition zwei Truthähne begnadigt. Mit der Zeremonie im Garten des Weißen Hauses ersparte der Präsident den beiden Tieren am Mittwoch die Schlachtung zum Thanksgiving-Fest am Donnerstag, das die Amerikaner traditionell mit einem Geflügelmahl im Kreise der Familie begehen.

„Es gibt Momente, an denen ich mich erinnere, warum ich dieses Amt wollte“, sagte der neue Präsident. „Und es gibt Momente wie diesen, an denen ich Truthähne begnadige und sie nach Disneyland schicke.“ In dem Vergnügungspark sollen die beiden gefiederten Prachtexemplare „Courage“ und „Carolina“ als Ehrenmarschalle die Thanksgiving-Parade anführen.

Obama machte keinen Hehl daraus, dass er die Truthähne gerne selbst gegessen hätte. Allerdings habe eine Intervention seiner Töchter Sasha und Malia den Tieren dieses „schmerzhafte und delikate Schicksal“ erspart. Jährlich werden zum Familienfest Thanksgiving in den USA rund 45 Millionen Truthähne geschlachtet. Die Begnadigung eines ausgewählten Truthahns war im 19. Jahrhundert von Präsident Abraham Lincoln eingeführt worden.

Auch in Deutschland hat es eine ähnliche Begnadigung gegeben: Kanzler Gerhard Schröder besuchte im August 2000 einen Bauernhof im brandenburgischen Lenzen und suchte sich eine Weihnachtsgans aus. Ursprünglich sollte der geschlachtete Vogel - garniert mit Äpfeln und Backpflaumen - bei Familie Schröder angeliefert werden. Doch "Doretta", wie die Gans getauft war, wurde in letzter Minute gerettet, weil die damals neun Jahre alte Kanzler-Tochter Klara sich beklagt hatte, es sei "kein gutes Weihnachtsfest, wenn da eine tote Gans herumliegt".