Bei einem Urlaub in den USA verschwanden die Touristen im Tal des Todes spurlos. Jetzt scheint das Rätsel gelöst.

Los Angeles/Hamburg. "Wir werden über den Pass fahren. Conny, Egbert, Georg, Max." Dies ist das letzte Lebenszeichen der vierköpfigen deutschen Familie aus dem Tal des Todes im amerikanischen Kalifornien: ein Eintrag in ein Logbuch eines verlassenen Bergbau-Camps vom 23. Juli 1996. 13 Jahre lang blieb ihr rätselhaftes Schicksal ungelöst. Nun scheint der Fall geklärt.

Am Wochenende fanden zwei Wanderer menschliche Knochen in einem abgelegenen Gebiet des berühmten Death-Valley-Nationalparks, einem der heißesten und trockensten Winkel der USA. In der Nähe lag ein deutscher Ausweis - nur wenige Kilometer von der Stelle entfernt, an der sich 1996 die Spur der Familie verloren hatte. Die kalifornischen Ermittler seien "relativ sicher", dass es sich um die sterblichen Überreste eines oder mehrerer der Vermissten handele, sagte die Sprecherin des Sheriffs von Inyo County, Carma Roper. "Der Fund ist ein Meilenstein, seit diese Sache 1996 begann." Die Identifizierung und die Bestimmung der Todesursache werde allerdings noch längere Zeit andauern. Hinweise auf eine Gewalttat gebe es nicht. Es wäre eine Erleichterung, wenn das Rätsel endlich gelöst wäre, sagte Roper "Spiegel-Online" zufolge.

Cornelia Meyer, damals 27, und der Bauunternehmer Egbert Rimkus (34) waren im Sommer 1996 frisch verliebt, tourten mit Cornelias Sohn Max (4) und Egberts Sohn Georg (10) durch die USA. Am 22. Juli erreichten sie Las Vegas. Dort wurden sie zum letzten Mal in einem Hotel gesehen. Einen Tag später trugen sie sich ins Gästebuch des verlassenen "Warm Spring Mining Camps" ein - und erwähnten dabei eine Schotterstraße als nächstes Ziel. Wahrscheinlich meinten sie den Mengel-Pass, der über das unwirtliche Panamint-Gebirge führt. "Spiegel-Online" berichtete, die vier seien trotz Warnschildern in einer einsamen Gegend unterwegs gewesen, fernab von Besucherpfaden und gut befahrenen Straßen. Danach verlor sich ihre Spur. Am 29. Juli meldeten Verwandte in Dresden die Familie als vermisst.

45 Einsatzkräfte suchten nach dem Paar und den Kindern, mit Hubschraubern und zu Pferd. Erst gut drei Monate später fand ein Aufklärungsflugzeug der US-Armee seinen abgeschlossenen grünen Plymouth-Minivan im Anvil Spring Canyon - mit drei geplatzten Reifen, der vierte hatte sich von der Felge gelöst. Im Innenraum des Wagens fanden die Ermittler belichtete Filme, leere Wasserflaschen und ein Informationsheft des Nationalparks. Eine Bierflasche und etwas Müll lagen in der Nähe des Wagens - mehr nicht. Wahrscheinlich hatte sich die Familie verirrt und wollte sich zu Fuß retten. Ein hoffnungsloser Versuch: Im Juli 1996 war es im Death Valley mehr als 50 Grad heiß. Die vier sind wahrscheinlich verdurstet und hatten es nur wenige Kilometer weit Richtung Süden geschafft. An einer Stelle, die eigentlich nur für Geländewagen mit Vierrad-Antrieb zugänglich ist, fanden zwei Wanderer nun Skelette, die offenbar von den Deutschen stammen.

Für die Mutter von Egbert Rimkus hat die Zeit der Ungewissheit nun ein Ende. In der "Bild am Sonntag" sagte Ursula Rimkus (68) gestern: "Ich bin dankbar dafür, dass ich endlich Gewissheit über das Schicksal meiner Lieben habe. Ich hatte stets die Hoffnung, dass sie noch leben."