Coral Harbour. Fast zwei Tage hat ein 17 Jahre alter Kanadier auf einer Eisscholle in arktischen Gewässern ausharren müssen, bevor er gerettet werden konnte. Dem Jugendlichen drohte nicht nur der Kältetod: Mit ihm auf der Scholle befanden sich eine Eisbärenmutter und ihre zwei Jungen.

Eigentlich wollte der Teenager im Territorium Nunavut mit seinem Onkel auf Eisbärenjagd gehen. Ihr Schneemobil hatte aber eine Panne. Die beiden machten sich zu Fuß auf den Weg, um Hilfe zu holen. Dabei brach eine Eisscholle ab, und der 67-Jährige und sein Neffe wurden getrennt. Der Onkel konnte schnell gerettet werden, doch von dem 17-Jährigen fehlte jede Spur. Während der Suche nach ihm spielten sich draußen auf dem Meer dramatische Szenen ab. Hätte der Jugendliche kein Gewehr bei sich gehabt, wäre sein Schicksal vermutlich besiegelt gewesen. Er erschoss die Eisbärenmutter, die Jungen ließ er am Leben. "Sie hielten sich von ihm fern, deshalb musste er nicht auf sie schießen", sagte ein Sprecher der Rettungskräfte. Schließlich entdeckte der Pilot eines Kleinflugzeugs den Vermissten. Helfer warfen Nahrung ab, verloren ihn aber wieder aus den Augen. Erst am Montagmorgen war der Kontakt wiederhergestellt. Spezialisten landeten mit Fallschirmen auf einer nahen Eisscholle und brachten den jungen Mann in Sicherheit.