San Salvador. Nach seinem zerstörerischen Zug über El Salvador hat Hurrikan "Ida" zunächst Kurs auf die Öl- und Gasförderanlagen im Golf von Mexiko genommen. Mehrere Plattformen wurden geräumt. Heute soll er auf die US-Küste treffen. Mit Sturmböen von 145 km/h stuften die Behörden "Ida" zwar auf die niedrigste Hurrikan-Stärke eins herunter. Doch es wurde damit gerechnet, dass der Sturm immer noch als Hurrikan zwischen Louisiana und Florida auf Land treffen werde. Louisiana rief den Notstand aus, um die Armee mobilisieren zu können.

In El Salvador brachte der Wirbelsturm schwere Regenfälle und löste Überschwemmungen sowie Erdrutsche aus. Dabei kamen 124 Menschen ums Leben. Präsident Mauricio Funes sprach von einer nationalen Tragödie. Er rief den Notstand aus. Der Leiter der Zivilschutzbehörde, Jorge Meléndez, befürchtet, dass die Zahl der Toten noch steigen könnte. Besonders betroffen sind nach Behördenangaben die Gebiete im Osten des Landes. In der Stadt Verapaz rund 110 Kilometer südöstlich der Hauptstadt San Salvador begrub eine Schlammlawine ein ganzes Viertel unter sich. In Tepetitan wurden durch Erdrutsche und Überschwemmungen rund 30 Häuser zerstört. Mehr als 7000 Menschen haben den Angaben zufolge kein Dach mehr über dem Kopf. "Alles, was wir heute Morgen gehört haben, war ein großer Lärm", sagte Arnoldo Paz aus Verapaz. "Eine Sturzflut aus Schlamm und Wasser riss alles mit sich. Ich konnte nur meiner Frau sagen, dass sie sich die Kinder schnappen und fliehen soll." Paz verlor sein Haus sowie sein gesamtes Hab und Gut. Viele Nachbarn kamen bei der Katastrophe ums Leben. In einer Kapelle der Kleinstadt wurden die bisher geborgenen Leichen aufgebahrt.

Weitere Bilder zum Hurrikan "Ida" sehen Sie unter www.abendblatt.de/hurrikanida