Mehr als 500 Jahre war das Bewachen des Londoner Towers ein reiner Männerjob. Bis Moira Cameron in die Garde eintrat - und Ärger auslöste.

London. Mehr als 500 Jahre war das Bewachen des Towers in London ein reiner Männerjob. Bis Moira Cameron am 3. September 2007 in die Garde eintrat. Zunächst hatte die 44-Jährige auch Spaß an ihrer Aufgabe - bis jetzt. Denn ihre Berufung stößt bei den Männern auf Widerstand. Jetzt wurde bekannt, dass Cameron von einigen ihrer Kollegen schikaniert wurde. Zwei Wächter wurden bereits vom Dienst suspendiert. Gegen einen Dritten laufen die Ermittlungen.

Die zeremoniellen Torwächter, die im Volksmund scherzhaft "Beefeater" genannt werden, weil sie einst mit Rindfleisch entlohnt wurden, beschützten früher die Kronjuwelen. Heute sind sie vor allem eine Touristenattraktion und die Fleischration bekommen die Raben.

Die insgesamt 35 Wächter sind ehemalige Angehörige der britischen Armee, die mindestens 22 Jahre aktiven Dienst mit guter Führung hinter sich und den Dienstgrad eines Sergeant Major erreicht haben müssen. Jetzt ließ die Führung einiger Herren allerdings zu wünschen übrig.

Aus dem Tower in London hieß es, Schikanen unter den Angestellten seien absolut inakzeptabel und die Vorgänge würden untersucht. So wurde Camerons dunkelblau-rote Uniform verunstaltet und anstößige Notizen in ihrem Spind hinterlassen, wie die Zeitung "The Sun" berichtet. Außerdem sei Camerons Eintrag in der Online-Enzyklopädie Wikipedia verfälscht worden. Eine Sprecherin des Towers wollte Details nicht bestätigen - schließlich soll die Garde nicht in schlechtes Licht geraten. (ade/abendblatt.de)