Die Familie der im Dresdner Landgericht getöteten Ägypterin Marwa El-Sherbini (gest. 31) fordert Schmerzensgeld vom Freistaat Sachsen.

Dresden. In Gesprächen mit dem Justizministerium gehe es um Ansprüche der Familie der Getöteten sowie der Familie ihres Mannes, sagte der Berliner Rechtsanwalt Oliver Wallasch gestern am Rande des Mordprozesses. Wallasch vertritt den Bruder der Getöteten. Er ist Nebenkläger im Prozess gegen Alex W. (28). Der Russlanddeutsche ist wegen Mordes, versuchten Mordes und gefährlicher Körperverletzung angeklagt. Aus bloßem Hass auf Muslime soll er die im dritten Monat schwangere Ägypterin während einer Berufungsverhandlung wegen Beleidigung am 1. Juli mit mehreren Messerstichen getötet und ihren Mann Elwy Ali Okaz (32) lebensgefährlich verletzt haben. Wallasch bestätigte einen Bericht der "Sächsischen Zeitung", nannte aber keine Gründe für die Schmerzensgeld-Forderungen. In den Gesprächen sei es bisher um grundsätzliche Fragen gegangen, nicht um die Höhe der Summe. Derzeit würde es gerade etwas konkreter.

Die Familie hatte Strafantrag gegen den Vorsitzenden Richter der Berufungsverhandlung vom 1. Juli gestellt, bei der Alex W. die Ägypterin tötete, sowie gegen den Präsidenten des Landgerichts Dresden wegen unterlassener Hilfeleistung und fahrlässiger Tötung. Das Ermittlungsverfahren läuft.