Beim Spielen an einer Waschmaschine riss sich ein vierjähriger Junge den Arm ab. Im Schock wagte sein Bruder nicht, die Mutter zu wecken.

Ulm. Beim Spielen an einer defekten Waschmaschine hat sich ein vierjähriger Junge in Ulm einen Arm abgerissen. Sein großer Bruder blieb ganz cool. Er packte den Arm in die Gefriertruhe und brachte den Vierjährigen ins Bett, berichtete die Polizei am Mittwoch. Die Mutter ließ der Elfjährige schlafen. Sie wachte auch nicht auf, weil sich die Kinder offensichtlich absolut ruhig verhielten. Wahrscheinlich saß ihnen der Schock in den Gliedern.

Für die Mutter kam der Schreck erst am Dienstagmorgen:Als sie nach ihren Jungs sah, fand sie den Kleinen ohne Arm. Sofort sei sie mit dem Kind ins Krankenhaus gefahren, berichtete die Polizei. Erst dort kam heraus, dass der abgetrennte Arm zu Hause im Gefrierfach lag. Eine Polizeistreife brachte das tiefgefrorene Körperteil in die Klinik. Aber da war es längst zu spät.So viele Stunden nach dem Unglück konnten die Ärzte den Arm nicht mehr annähen.

Dass der Vierjährige nicht verblutet ist, grenzt an ein Wunder. Das könne nur daran liegen, dass sich die Blutgefäße geschlossen haben, sagte ein Unfallchirurg dem „Südwestrundfunk“. Der Junge schwebte am Mittwoch nicht mehr in Lebensgefahr.

Dass er den Unfall überlebte, kann verschiedene Ursachen haben. Womöglich lag der Junge nachts auf dem Armstumpf und drückte somit die offene Wunde zu. Zudem wird die Blutgerinnung dazu beigetragen haben, dass sich kleine Adern nach einiger Zeit geschlossen haben. Ob der ältere Bruder eine Art Notverband anlegte, ist nicht bekannt. Bei derart schweren Verletzungen sinkt der Blutdruck oft stark ab, damit das Herz nicht mehr so viel Blut aus der Wunde drückt.

Ermittler der Polizei versuchten am Mittwoch noch die Ursache für das Unglück zu finden. Offensichtlich waren die beiden Brüder kurz vor Mitternacht in die Küche gegangen. Dort stand die Waschmaschine. Wegen eines Defekts war die Tür ausgebaut. Irgendwie haben die Jungs die Maschine dann wohl eingeschaltet – und der Vierjährige griff vermutlich in die sich drehende Waschtrommel.

Ein Gutachter soll nun klären, wie das möglich war. Vieles deute auf einen technischen Fehler hin, teilte die Polizei mit. Normalerweise hätte sich die Waschtrommel nicht in Bewegung setzen dürfen, solange die Tür nicht geschlossen war. (dpa/abendblatt.de)