Seit 1980 sind zwölf Fälle bekannt geworden, in denen die Reptilien einen Menschen getötet haben. Unter den Opfern sind auch fünf Kinder.

Tallahassee. Der Täter war Hurrikan "Andrew". Als er am 24. August 1992 von der Karibik heran und über Florida brauste, zerstörte er nicht nur Häuser. Er sorgte auch für eine lange nachwirkende Plage - von den Everglades bis hoch nach Orlando. Bis zum heutigen Tag verbreiten sie unter Einwohnern und Touristen Angst und Schrecken - Riesenschlangen!

"Andrews" Zerstörungswut traf auch Terrarien. Dort gehaltene Pythons konnten flüchten. In der freien Natur vermehrten sich die bunt gemusterten Schlangen, die in Florida alles andere als heimisch sind, äußerst rasch und bildeten zusammen mit von Züchtern ausgesetzten Tieren alsbald eine Population von heute immerhin 150.000 Exemplaren. Zusätzlich wurden in diesen Gebieten auch schon südamerikanische Anacondas gesichtet - auch sie sind nicht ungefährlich.

Die Öffentlichkeit fuhr erst alarmiert auf, als 2009 ein Python aus seinem Terrarium entwich, ins Kinderzimmer eines Bungalows kroch und ein zweijähriges Kleinkind in seinem Bett erwürgte. Seither durchstreift mit staatlicher Lizenz eine regelrechte Python-Bürgerwehr die Feuchtgebiete des Landes. Dabei sind in den USA seit 1980 immer wieder Menschen ums Leben gekommen. Den Behörden sind inzwischen bereits zwölf Fälle bekannt geworden, in denen Pythons angegriffen und getötet haben. Darunter sind auch fünf Kinder. Eine weitaus größere Gefahr sehen Biologen allerdings in den dauerhaften Schäden für die heimische Tierwelt. Die Fresswut der Riesenreptilien vernichtet komplette ansonsten heimische Gattungen. Anacondas verschlingen ganze Wildschweine, die bedrohten Panther, große Fische. Und auch der Python wagt sich an größere Tiere. Sogar beim Verzehr eines Krokodils wurde eine solche bis zu acht Meter lange Riesenschlange gefilmt.

Wie sich so etwas auswirkt, lässt sich auf der US-Pazifikinsel Guam studieren. Dort wurde um 1980 aus Papua-Neuguinea die braune Baumschlange eingeschleppt. Die giftigen und aggressiven Nattern, die bis zu drei Meter lang werden können, haben seither bereits sämtliche heimischen Vogelarten, wie etwa den Kingfischer, und einige Fledermausgattungen vernichtet. Mitunter legen die gefräßigen Nattern auf ihren nächtlichen Beutezügen Stromleitungen still und verursachen so Schäden in Millionenhöhe. 40 Schlangenjäger stehen mittlerweile bereit, um der Plage Herr zu werden. Vor allem gilt es, ein Übersetzen auf bislang schlangenfreie Inseln zu verhindern.

Amerikanische Wissenschaftler betonen in einem dazu jetzt veröffentlichten Report, dass für das heimgesuchte Ökosystem Floridas und später wahrscheinlich Louisianas ebenfalls hohe Risiken bestehen. Der Bericht stützt sich auf die bereits festgestellte sowie die noch drohende Invasion von nicht heimischen Boas, Anacondas und Pythons. Gefunden wurden bereits die Boa Constrictor, die gelbe Anaconda und in Nord- und Südafrika heimische Pythonarten. Riesenschlangen (Boidae) sind im Gegensatz zu der in Guam gefundenen Natter ungiftig. Sie erlegen ihre Beute durch Umschlingen und langsames Ersticken. Ihre Spezies teilt sich in 19 Gattungen mit 75 Arten. Die längste Schlange der Welt wurde im Amazonasgebiet in Form einer Anaconda von 15,5 Meter Länge gesichtet. Solche Monster können aber auch dem Menschen gefährlich werden.

Selbst in unseren Breiten wird immer wieder Alarm ausgelöst, wenn Züchter die ihnen zu groß gewordenen Exoten einfach aussetzen. Allerdings ist unser Klima für eine weitergehende Vermehrung nicht günstig. Geschafft hat das bisher nur im Südbadischen der Mississippi-Ochsenfrosch, der allerdings dort zu einer rechten Plage geworden ist und ebenfalls heimische Kleintierarten vernichtet.