Da dürfte vielen Verbrauchern der Appetit vergehen: Hygienemängel bei Hähnchen-Dönern, Schimmelpilz-Gifte im Reis und Mogelpackungen im Supermarkt - die Mängelliste deutscher Lebensmittel-Kontrolleure ist lang.

Berlin. Bei Überprüfungen in rund einer halben Million Betriebe haben die Kontrolleure 2008 bundesweit rund 130 000 Verstöße registriert, vor allem im Bereich Hygiene, heißt es im jüngsten Bericht des Bundesamtes für Verbraucherschutz zur Lebensmittelsicherheit (BVL). "Wir können uns nicht zurücklehnen", bilanzierte BVL-Präsident Helmut Tschiersky-Schönburg.

Allein bei einem Fünftel der überprüften Betriebe, die Geflügelfleisch-Döner herstellen, ließ die Hygiene zu wünschen übrig. Beim Verkauf stellten die Kontrolleure sogar bei einem Drittel der getesteten Imbissbuden Hygienemängel fest. Die Kontrolleure haben auch den Umgang mit dem Gewürz Vanille unter die Lupe genommen. Es ist bei Eisherstellern sehr beliebt - aber teuer. Das verleitete viele Produzenten zu einem Etikettenschwindel. Die Verpackung warb mit echter Vanille, im Eis aber fanden sich aber nur künstliche Aromastoffe oder naturidentisches Vanillin. Von 290 Vanilleeisproben waren 110 (38 Prozent) Mogelpackungen. Ein weiterer Untersuchungsschwerpunkt waren Gifte aus Schimmelpilzen. Hier waren vor allem Reis, Schokolade und Lakritze mit teilweise hohen Werten belastet. Das Amt forderte bessere Eigenkontrollen der Unternehmen. Lebensmittelkontrollen sind Sache der Bundesländer, die Koordination und Auswertung aber übernimmt der Bund. 934 580 Kontrollbesuche gab es 2008 in der deutschen Lebensmittelbranche. Damit warfen die Kontrolleure einen kritischen Blick auf die Hälfte aller Betriebe.

Positiv fielen nur die Bewertungen von Frischobst, Frischgemüse und Kartoffeln aus inländischer Bioproduktion auf. In den 350 untersuchten Proben fanden sich kaum Pflanzenschutzmittelrückstände oder Schwermetallgehalte.

Alarmierend sind dagegen aktuelle Befunde zu Birnen aus der Türkei, in denen das in der EU verbotene Pflanzenschutzmittel Amitraz in gefährlichen Konzentrationen nachgewiesen wurde. Das Stuttgarter Verbraucherministerium warnt vor dem Verzehr türkischer Birnen. Vor allem bei Kleinkindern könne das Gift zu Schläfrigkeit, Desorientiertheit, abfallendem Blutdruck und Sprachstörungen führen.