Es war eine Weltpremiere in der Medizin. Gestern haben die Ärzte der Erlanger Uniklinik ihre Entscheidung gerechtfertigt, die Schwangerschaft einer Komapatientin über 22 Wochen aufrechtzuerhalten.

Erlangen. Das Kind - es war ein "Wunschkind" - sei jetzt anderthalb Jahre alt und entwickle sich völlig normal, sagte Professor Matthias Beckmann, Direktor der Uni-Frauenklinik. Heiligabend 2007 war die damals 40-jährige Frau, wie berichtet, nach einem Herzinfarkt in der 13. Schwangerschaftswoche ins Wachkoma gefallen. Beckmann: Ihr Herz sei nur noch zu 25 Prozent leistungsfähig gewesen, mit Diabetes, Übergewicht und starkem Nikotinkonsum kamen weitere Risikofaktoren hinzu. Dass es den Medizinern gelungen sei, die Schwangerschaft bis zur Geburt fortzusetzen, sei "in der Wissenschaftswelt außergewöhnlich". Der 2400 Gramm schwere Junge wurde in der 34. Woche per Kaiserschnitt geholt. Die Mutter hat noch zwei weitere Kinder. Sie befinden sich in der Obhut des Jugendamts. Da das Gehirn der Frau irreparabel geschädigt ist, gibt es kaum noch Hoffnung, dass sich ihr Zustand jemals wieder bessert.