Der Rapper soll in einer Bar eine gehbehinderte Frau und deren 47-jährigen Sohn, der in seiner Nachbarschaft wohnt, bedroht und beleidigt haben.

Berlin. Wegen eines Kneipenstreits muss der Berliner Rapper Sido eine Geldstrafe von 14.000 Euro zahlen. Das Amtsgericht Tiergarten entschied am Montag, dass der 28-Jährige 12.000 Euro an zwei gemeinnützige Organisationen entrichten muss. Die restlichen 2.000 Euro gehen an eine 69-jährige gehbehinderte Frau, auf die der Musiker Steine geworfen haben soll. Sido, der unter anderem mit HipHop-Hits wie „Mein Block“ bekannt wurde, sagte nach Prozessende, er sei sehr froh, dass der Fall nun abgeschlossen sei.

Die Anklage hatte dem Rapper, der lange Jahre bei dem Plattenlabel „Aggro Berlin“ unter Vertrag war, Bedrohung, Beleidigung und versuchte gefährliche Körperverletzung vorgeworfen. Er soll im August 2007 in einer Bar in Berlin-Friedrichshain die gehbehinderte Frau und deren 47-jährigen Sohn, der in seiner Nachbarschaft wohnt, bedroht und beleidigt haben. Unter anderem soll er laut Anklage gedroht haben, dessen Mutter mit der Krücke zu erschlagen.

Der Musiker konnte sich zwar nicht an den genauen Wortlaut erinnern, gab aber vor Gericht zu, dass der Satz nach ihm klinge. „Ich bin Rapper, da sagt man gerne Sachen überspitzt.“

Sido, der mit bürgerlichem Namen Paul Würdig heißt, sagte aus, dass der Rangelei schon lange vorher ein „nachbarschaftlicher Streit“ vorausgegangen sei. Ihm zufolge hat der Mann wiederholt auf seinem Parkplatz geparkt. Auch soll der Kaufmann Sidos 22-jährige Freundin „angebaggert“ und „Küsschen zugeworfen“ haben. Der Sänger hätte sich dadurch „provoziert gefühlt“. Er hätte den 47-Jährigen dann in der Bar gesehen und die Sache „ein für allemal klären“ wollen.

Die Mutter des Geschädigten gab an, Sido habe mit Pflastersteinen nach ihr geworfen. Der Rapper bestritt den Steinewurf nicht; ob er dabei aber vorsätzlich jemanden treffen wollte, blieb bis zum Verhandlungsende unklar. Die 69-Jährige berichtete, dass sie noch immer unter dem Vorfall leide. Der Rapper bezeichnete die Vorwürfe als „Unsinn“ und „deutlich übertrieben“.

Sido, gegen den momentan wegen Fahrens ohne Führerschein ermittelt wird, erschien mit einem Handverband im Gerichtssaal. Er hatte sich am Wochenende bei Stefan Raabs TV-Show „TV Total Stock Car Crash Challenge“ mit seinem Wagen überschlagen und die Hand gequetscht.