Die Ermittlungen im Fall der schwer misshandelten Kassandra (9) aus Velbert haben die Polizei offenbar auf die Spur eines Kinderschänders gebracht. Es gebe einen Anfangsverdacht gegen einen Mann, der eine Reihe von Jungen sexuell missbraucht haben könnte, sagte die Sprecherin der Wuppertaler Staatsanwaltschaft, Barbara Mayr.

Velbert. Ob auch der Jugendliche (14), der verdächtigt wird, die Schülerin lebensgefährlich verletzt in einen Gully geworfen zu haben, missbraucht worden sei, werde noch geprüft.

Dieses Verfahren wurde vom Fall Kassandra abgetrennt. Nähere Angaben zu den Vorwürfen gegen den Mann wollte die Sprecherin nicht machen. Laut Polizei handelt es sich um einen 60-Jährigen aus Velbert. Medienberichten zufolge sollen die Minderjährigen unter anderem dazu überredet worden sein, sich für pornografische Aufnahmen zur Verfügung zu stellen. Hinweise auf den sexuellem Missbrauch bekamen die Fahnder laut Staatsanwaltschaft bei ihren Vernehmungen von Kindern aus dem Umfeld der Neunjährigen.

Die Anwältin des Tatverdächtigen im Fall Kassandra sagte, es gebe keine Anhaltspunkte dafür, dass ihr Mandant von einem sexuellen Missbrauch betroffen sei. Das hätte ein mögliches Motiv für den brutalen Angriff auf das Mädchen sein können, den der Teenager bestreitet. Die Juristin hat Haftbeschwerde eingelegt, über die nun das Amtsgericht Wuppertal entscheiden muss. "Es gibt für mich keine Beweise, die den dringenden Tatverdacht gegen ihn rechtfertigen", sagte Astrid Denecke. Indizien hatten zur Verhaftung des jungen Mannes geführt. Kassandra, die ein Schädel-Hirn-Trauma erlitt und noch immer in der Klinik liegt, kann sich an die Tat nicht erinnern. Es wird bezweifelt, dass ihr Gedächtnis zurückkehrt.