Lebensqualität ist auch Geschmackssache. Würden Sie sich in einem Land wohlfühlen, das eine ungenießbare Küche zum nationalen Erbe zählt, das Steuern eintreibt, bis der Arzt kommt, in dem man im Sommer von Mücken gefressen wird, im Winter die Sonne nicht aufgeht und in dem für alle Annehmlichkeiten des Lebens - von der Flasche Rotwein bis zum Auto - Mondpreise verlangt werden? Eben!

Und doch liegt Norwegen laut einer Uno-Studie ganz vorn, weltweit, vor Australien. Die Vereinten Nationen vergleichen seit 1990 mit dem Index für Menschliche Entwicklung (HDI) die Lebensqualität in Mitgliedsländern. Für wesentlich werden dabei Daten zur Lebenserwartung, Alphabetisierung, Einschulungsquote und zum Bruttoinlandsprodukt gehalten.

Im neuen Bericht werden 182 Staaten verglichen. Deutschland findet sich im Uno-Jahresbericht zur Menschlichen Entwicklung wie im vergangenen Jahr auf Rang 22. Immerhin. Die USA landen auf Platz 13, Russland mit einer Lebenserwartung wie in manchen Ecken Afrikas nur auf dem 71. Rang.

Die Staaten des Schwarzen Kontinentes rangeln leider schon traditionell um die letzten Plätze der HDI-Rangliste. Mal ist Burkina Faso das Schlusslicht, mal ist es Mali oder Sierra Leone. Diesmal hat Niger die rote Laterne übernommen. Und dank des ewig währenden Krieges und dessen Folgen hat sich Afghanistan auf den vorletzten Platz heruntergewirtschaftet. Da helfen weder Sonnenschein noch leckere Lammspieße.

Anders im Fall Island. Das liegt auf Platz drei der Wohlfühlliste. Die Daten stammen eben aus dem Jahr 2007. Inzwischen gab es aber eine globale Finanzkrise. Das Eiland im Nordatlantik ist so pleite, wie ein Staat nur sein kann - und seine Bewohner fühlen sich alles andere als wohl. Glück ist halt vergänglich, und Statistik ist auch nur Glücks-sache.