Die Vereinten Nationen gehen von mindestens 1100 Toten auf Sumatra aus. In Samoa trafen derweil erste Hilfsflüge ein.

Padang. Nach dem schweren Erdbeben in Indonesien und dem Tsunami im Südpazifik dringen die Rettungskräfte nur langsam zu den Opfern vor. Auf der indonesischen Insel Sumatra suchten die Helfer am Donnerstag mit bloßen Händen unter den Trümmern nach Überlebenden. Nach Angaben der Regierung in Jakarta stieg die Zahl der geborgenen Toten auf 770, die Vereinten Nationen gingen bereits von mindestens 1100 Todesopfern aus. Auf Samoa kann es wegen der Gefahr von Nachbeben noch Tage dauern, bis alle Betroffenen erste Nothilfe erhalten.

Nach Angaben der indonesischen Regierung könnte die Zahl der Erdbebenopfer noch stark ansteigen. Zahlreiche Menschen wurden noch vermisst. Ganze Bezirke waren nach dem Beben der Stärke 7,6 vom Mittwoch für die Rettungskräfte unerreichbar. „Unsere Voraussage ist, dass Tausende gestorben sind“, sagte der Chef des Krisenzentrums im Gesundheitsministerium, Rustam Pakaya.

Rettungsteams der Armee und des Gesundheitsministeriums waren in der Hafenstadt Padang und benachbarten Städten im Einsatz, um unter den Trümmern von eingestürzten Wohnhäusern, Schulen, Hotels und Krankenhäusern nach Überlebenden zu suchen. Regen und fehlende Räumfahrzeuge erschwerten die Bergungsarbeiten; bei einem neuerlichen Erdbeben der Stärke 6,8 gab es am Morgen weitere Verletzte.

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Indonesiens Präsident Susilo Bambang Yudhoyono rief dazu auf, die Opfer mit Hilfe von Flugzeugen und Schiffen zu versorgen, da viele Straßen nur schlecht passierbar waren. Die Regierung stellte 18 Millionen Euro Soforthilfe bereit.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) sprachen der indonesischen Regierung ihre Anteilnahme aus. Die EU stellte drei Millionen Euro Soforthilfe bereit, die Bundesregierung zwei Millionen. Experten des Technischen Hilfswerks (THW) machten sich auf den Weg in das Katastrophengebiet, Hilfsorganisationen riefen zu Spenden auf.

Auf den am Dienstag von einem Tsunami überfluteten Samoa-Inseln werden die Helfer wohl erst am Wochenende in alle betroffenen Gebiete vordringen können, wie der Chef von Caritas Australia, Jack De Groot, sagte. Neuesten Angaben zufolge kamen in Samoa, Amerikanisch-Samoa und Tonga 148 Menschen ums Leben. Die Opferzahl könnte aber auch dort noch steigen. Augenzeugen berichteten von Lastwagen voller Leichen. „Das ist nicht mehr das Paradies, das ist die Hölle auf Erden“, sagte ein Überlebender dem australischen Fernsehsender „Sky News“.

In Samoa trafen erste Hilfsflüge aus Neuseeland und Australien ein, die EU stellte eine Soforthilfe von 150.000 Euro zur Verfügung. In Amerikanisch-Samoa gab es unterdessen erste Plünderungen. Die Menschen ließen in Geschäften Zigaretten, Alkohol und Lebensmittel mitgehen, berichtete ein Reporter der „Samoa News“.