“Bitte bitte helft uns“, fleht eine Frau in der philippinischen Hauptstadt Manila in einem verzweifelten Anruf bei einem Radiosender. Mit ihren Eltern, Nichten, Neffen und Nachbarn hat sie sich auf das Dach ihres Hauses im Vorort Marikina gerettet.

Manila. "Wir harren hier seit zwölf Stunden aus, wir sind so hungrig und müde. Meine Eltern sind alt und krank - wir sehen noch immer keine Retter", schluchzt sie.

Nachdem ein verheerender Tropensturm über die Philippinen gefegt ist, standen Manila und die umliegenden Provinzen nach neunstündigem Dauerregen teils bis zu den Dachkanten unter Wasser. Mindestens 144 Menschen starben, Dutzende Menschen werden noch vermisst.

Über der Millionenmetropole ging mehr Regen nieder als 2005 in New Orleans, als Hurrikan "Katrina" die US-Südküste überschwemmte. Tropensturm "Ketsana" verursachte mit Windgeschwindigkeiten von mehr als 100 Kilometern in der Stunde die schlimmsten Überschwemmungen seit mehr als 40 Jahren. 337 000 Menschen mussten aus ihren Häusern fliehen, 60 000 von ihnen wurden in Notunterkünften betreut. In den Straßen Manilas stieg das Wasser so schnell, dass sich Tausende Menschen nur noch auf die Dächer retten konnten. Soldaten und freiwillige Helfer retteten mehr als 6000 Menschen, die stundenlang auf ihren Dächern und in Baumkronen ausgeharrt hatten.

Die US-Armee stellte Gummiboote und einen Hubschrauber zur Verfügung, um die völlig erschöpften Menschen in Sicherheit zu bringen. Das Wasser lief zwar ab, aber die Straßen waren mit einer dicken Schlammschicht und durch Geröll und umgeworfene Autos versperrt.