“Genug zu haben ist Glück, mehr als genug zu haben ist unheilvoll. Das gilt von allen Dingen, aber besonders vom Geld.“ Diese weisen Worte soll der chinesische Philosoph Laotse gesprochen haben. Es darf davon ausgegangen werden, dass er nicht viel Geld besaß.

Stuttgart/Hamburg. Ganz im Gegensatz zu einem Lottospieler aus Oberbayern, der in der Mittwochsziehung den zweitgrößten Einzelgewinn der deutschen Lottogeschichte eingestrichen hat. Durch einen bescheidenen Wetteinsatz von 10,75 Euro und sechs richtige Kreuzchen steht der Glückspilz nun vor der Herausforderung, stolze 31,7 Millionen Euro sinnvoll anzulegen oder auszugeben. Eine nicht eben einfache Aufgabe, wie in den 54 Jahren des Lottobestehens viele Glückspilze erfahren mussten.

Einer von ihnen war Günther Storbeck, ein echtes Hamburger Urgestein und im Dezember 1979 der Gewinner von damals sehr beachtlichen 446 000 Mark. Für den leidenschaftlichen Fußballer kam nach mehreren Gratisrunden für seine Kneipenfreunde und einer Eigentumswohnung nur ein Verwendungszweck für das restliche Geld infrage: die Gründung eines eigenen Fußballvereins. Im Stile einer TSG Hoffenheim der 80er-Jahre spielte sich die Eppendorfer SG immerhin bis in die Bezirksliga hoch. Man gewann sogar den Hamburger Pokal, was Storbeck dazu veranlasste, nackt auf einem Esel durch Eppendorf zu reiten. Auch in dem neu erworbenen Vereinslokal wurde ausschweifend gefeiert. Doch der Höhenflug endete jäh. Vier Jahre nach dem Lottogewinn kam der tiefe Fall, die Mannschaft löste sich auf, das Lokal musste schließen, und der einstige Glückspilz war pleite. Bis zu seinem Tod 2004 hielt sich Storbeck mit Gelegenheitsjobs über Wasser, bereut hat er seine Geldanlage jedoch nie. Bis zum Schluss sagte er: "Das war doch ein großer Spaß mit dem Klub."

Mit dieser Einstellung ist er aber eine Seltenheit unter den Lottomillionären, die mit dem großen Geld und dem plötzlichen Reichtum nicht umgehen können. Nach Schätzungen sind 80 Prozent der Lottogewinner zwei Jahre nach dem großen Los wieder bei null angelangt oder in den roten Zahlen.