José Gabriel Funes (46), Jesuitenpater und Leiter der Päpstlichen Sternwarte, rechnet mit einer möglichen Existenz außerirdischer Lebewesen.

Vatikanstadt. Aus seiner Sicht wäre es aber sehr schwierig, einen Kontakt herzustellen, sagte der Astrophysiker in einem Interview mit der Vatikanzeitung "Osservatore Romano".

Eine praktisch unüberwindliche Hürde seien die weiten Entfernungen im Universum und die vergleichsweise langsame wissenschaftliche Entwicklung: "Mit der aktuellen Technologie kommen wir kaum über das Sonnensystem hinaus", so der Chef der Sternwarte. Nach Darstellung von Funes widerspricht die Annahme von intelligentem Leben auf anderen Planeten weder dem biblischen Schöpfungsglauben noch der christlichen Heilslehre.

Eine ähnliche Auffassung habe schon vor rund 200 Jahren sein Vorgänger Angelo Secchi (1818-1878) als päpstlicher Chefastronom vertreten. "Bis jetzt habe ich keine Einberufung von der Kongregation für die Glaubenslehre erhalten", scherzte der Jesuit. Mit der Suche nach Lebensspuren im All wolle sich demnächst ein internationales Expertentreffen im Vatikan befassen, erklärte Funes. Bei dem Kongress (6.-11.11.) handle es sich um einen der Beiträge zum von der Uno ausgerufenen Jahr der Astronomie.