Ein mit Brandsätzen bewaffneter 18-Jähriger hat bei der Stürmung eines Gymnasiums in Ansbach neun Mitschüler verletzt.

Ansbach. Nach dem Amoklauf eines 18-jährigen Schülers an seinem Gymnasium im fränkischen Ansbach schwebt eines der Opfer in Lebensgefahr. Der Täter habe die Elftklässlerin vermutlich mit einer Axt am Kopf verletzt, sagte ein Polizeisprecher am Donnerstag. Eine weitere Schülerin der elften Klasse habe schwere Brandverletzungen erlitten. Der vor seiner Festnahme von Polizisten angeschossene 18-jährige Täter sei außer Lebensgefahr.

Nach Angaben der Behörden wurde der Täter elf Minuten nach dem eingegangenen Notruf von der Polizei festgenommen. Der Täter hatte sich mit der Axt Zugang zu der Schule verschafft. Dann warf er zwei Brandbeschleuniger. Es gebe Rauch und Brandspuren, sagte ein Polizeisprecher. Der Täter wurde zehn Minuten nach dem Anschlag um 8.45 Uhr von einer Polizeistreife überwältigt und festgenommen. Er sei im Toilettenbereich der Schule von zwei Beamten gestellt und durch fünf Schüsse verletzt worden, sagte der Sprecher. Der junge Mann hatte zuvor zwei Molotowcocktails in eine achte und eine elfte Klasse geschleudert. Er war außerdem den Polizei-Angaben außer der Axt auch mit zwei Messern bewaffnet. Insgesamt wurden elf Menschen verletzt, darunter neben dem Täter neun Mitschüler und ein Lehrer.

Zum Motiv für die Tat am dritten Tag des neuen Schuljahres gab es zunächst noch keine Informationen. Die Polizeisprecherin sagte: „Wir gehen davon aus, dass er keine Komplizen hatte.“ Dennoch wurde das Gebäude von Beamten komplett durchsucht. Die Staatsanwaltschaft beantragte Haftbefehl wegen versuchten Mordes.

Polizei und Rettungskräfte befanden sich mit einem Großaufgebot im Einsatz. Das Schulgelände wurde komplett abgeriegelt. Die erste Information von dem Vorfall erreichte die Behörden über einen automatischen Feueralarm.

Die rund 700 Schüler des Gymnasiums und zahlreiche besorgte Eltern, die zum Tatort geeilt waren, wurden von Notfallseelsorgern betreut. Sie wurden zum Teil in Räumen der örtlichen Agentur für Arbeit untergebracht.

Bayerns Justizministerin Beate Merk (CSU) reagierte mit Bestürzung auf den Anschlag. „Diese schreckliche Tat macht mich zutiefst betroffen“, sagte sie. „Meine Sorge gilt vor allem den verletzten Schülern.“ Wichtig sei nun vor allem psychologische Hilfe. „Die Verletzten, aber auch die Mitschüler und Lehrer brauchen jetzt schnellstmöglich kompetente psychologische Hilfsangebote, um bleibende Traumata zu verhindern.“