Weil sie Tausenden gläubigen Muslimen einen Tag zusätzliches Fasten eingebrockt haben, wurden Disziplinarverfahren gegen fünf Geistliche eingeleitet.

Istanbul. Ausgerechnet von der Eyüp-Moschee aus, die zu den bedeutendsten Heiligtümern des Islam zählt, hatte ein Muezzin am Vortag sieben Minuten zu früh zum allabendlichen Fastenbrechen gerufen, wie die türkische Presse am Mittwoch berichtet.

Der Muezzin brach den Gebetsruf zwar laut Bericht ab, als er durch einen Anruf auf seinen Fehler aufmerksam gemacht wurde. Für viele Gläubige, die beim ersten Ton des Gebetsrufes zum Löffel griffen, kam die Korrektur aber zu spät: Sie müssen nun nach Ablauf des Ramadan einen zusätzlichen Tag weiterfasten. Gegen die beiden Prediger und drei Muezzine, die in der Eyüp-Moschee zu dieser Zeit im Dienst waren, ermittelt nun ihre Aufsichtsbehörde.

Die Eyüp-Moschee ist an der Stelle errichtet, wo nach muslimischer Überlieferung der Bannerträger des Propheten Mohammed bei einer Belagerung von Konstantinopel im 7. Jahrhundert fiel und begraben wurde. Der Ort wurde kurz nach der Eroberung der Stadt 1453 lokalisiert und ist seitdem Wallfahrtsort für Pilger aus der islamischen Welt.