Wegen neuer Technikprobleme sind drei Viertel der Berliner S-Bahnen nicht einsatzbereit. Zahlreiche Pendler waren von Verspätungen betroffen.

Berlin. Volle Züge, gesperrte Stationen, Verspätungen: Der Ausfall von drei Vierteln der Berliner S-Bahnen hat Zehntausenden Fahrgästen am Dienstag erheblich zu schaffen gemacht. Vor allem aus den Außenbezirken und dem Umland der Hauptstadt kamen Pendler schwer ans Ziel. Viele stiegen in U-Bahnen, Straßenbahnen und Busse um, die aber teils überfüllt waren.

Wegen der erneuten Technikprobleme geriet die S-Bahn weiter unter Beschuss. Nach plötzlich entdeckten Mängeln an Bremsen hatte sie am Vorabend entschieden, die betroffenen Wagen aus dem Verkehr zu ziehen. Schon seit dem 30. Juni kann nur ein Teil ihrer Flotte eingesetzt werden, da ebenfalls aus Sicherheitsgründen Räder überprüft werden müssen. Im morgendlichen Berufsverkehr lief der S-Bahn-Verkehr "überall sehr unregelmäßig", wie eine Sprecherin sagte. Viele Bahnsteige waren voll. Wer konnte, sollte auf andere Verkehrsmittel umsteigen. In der Innenstadt wurde der Verkehr auf der wichtigsten Ost-West-Verbindung zwischen Alexanderplatz und Westkreuz komplett eingestellt.

Grund der neuen Schwierigkeiten ist, dass bei Bremsversuchen vier kaputte Bremszylinder entdeckt wurden, was auf Wartungsmängel zurückgehe. Zur Sicherheit sollen nun alle Zylinder mit einer bestimmten Laufleistung ausgetauscht werden. Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) sagte, er erwarte von der S-Bahn, "dass sie alles tut, um diese Beeinträchtigungen so kurz und so gering wie nur irgend möglich zu halten".