150 Jahre nach ihrer Ausrottung haben sich in Deutschland wieder erste Wölfe etabliert. Wer sie jagt, wird streng bestraft.

Berlin. Zusammen mit den westpolnischen Verwandten wird der Bestand auf 50 Tiere taxiert. Das derzeitige Recht ermögliche eine friedliche Koexistenz zwischen den Deutschen und Isegrim im dicht besiedelten Land. Dies zeigt ein Gutachten im Auftrag des Naturschutzbundes (Nabu).

Die meisten europäischen Wölfe leben im Balkan, in den Karpaten (jeweils 5000 Tiere), im Baltikum (3600) und auf der Iberischen Halbinsel (2450). Als potenzielles Transitland zwischen zehn europäischen Vorkommen spiele Deutschland eine besondere Rolle, betonen die Naturschützer. Auch deshalb und weil er den höchstmöglichen Schutz genießt, brauche der Wolf Unterstützung.

Das Recht hat er auf seiner Seite: Wer einen Wolf tötet, müsse mit einer Haftstrafe bis zu fünf Jahren oder einer hohen Geldbuße rechnen, so das Gutachten. Seit dem Jahr 2000 sind in Deutschland vier Wölfe erschossen worden. Weitere sieben Wölfe starben im Straßenverkehr. Hier bieten Grünbrücken oder Tunnel die beste Abhilfe, zumindest aber Tempolimits und Warnschilder auf Wanderkorridoren. Dagegen habe es in den vergangenen zehn Jahren "keine gefährlichen Situationen oder Übergriffe von Wölfen auf Menschen" gegeben, betont der Nabu.

Allerdings töteten Wölfe etwa 220 Nutztiere (zu 90 Prozent Schafe) und manches Haustier. Sie lernen schnell, dass eingepferchte Schafe, Ziegen oder Wild leicht erreichbare Futterquellen sind. Doch auch hier gibt es Abhilfe: Zäune oder Schutzhunde halten Wölfe von den Herden fern; Nutztiere können zeitweilig in den Stall gesperrt werden. Bleibt ein Problem: Herumstreunende Hunde können sich mit den wilden Verwandten paaren, das Wolfsblut verunreinigen - und auf diese subtile Weise das Comeback der Art gefährden.