Am Morgen danach erinnern nur noch die Blutlache vor dem Haus, der schwarze, verrußte Giebel, der sich hart gegen den blauen Himmel abzeichnet, und die Absperrbänder der Polizei an das Drama der vergangenen Nacht.

Schwelm. In Schwelm (Nordrhein-Westfalen) sind bei einem tragischen Hausbrand am frühen Montagmorgen zwei Kinder und ihre Eltern ums Leben gekommen. Das Gebäude, ein schwer zugänglicher Altbau in einem Hinterhof, brannte lichterloh, als die Einsatzkräfte um kurz vor halb vier eintrafen.

Gerufen hatte sie kurz zuvor ein Nachbar (25), der durch die Hilfeschreie zweier Kinder der Familie geweckt worden war. Das sechs Jahre alte Mädchen und der vier Jahre alte Junge hatten sich in Todesangst auf die Dachterrasse geflüchtet. Der Nachbar versuchte trotz der Flammen, in das Haus zu laufen, konnte allerdings wegen des Qualms nicht bis zu den Kindern vordringen. Er rettete sie schließlich über ein nahe gelegenes Garagendach.

Für ihre 16 Monate und drei Jahre alten Brüder kam allerdings jede Hilfe zu spät. Die Feuerwehr fand die leblosen Körper der Kinder später mit Hilfe von Wärmebildkameras im Haus. Die beiden starben wahrscheinlich an einer Rauchvergiftung. Einsatzleiter Hartmut Ziebs sagte: "Die Feuerwehr hatte alles Menschenmögliche getan, hatte bei dem weit ausgebreiteten Brand allerdings keine Chance mehr." Die Eltern der Kinder waren schon vor dem Eintreffen der Einsatzkräfte - "wahrscheinlich in Panik" - aus einem Fenster im ersten Stock gesprungen, erklärte Feuerwehrsprecher Christian Arndt. Die hochschwangere Frau (24) starb noch am Unglücksort, ihr Lebensgefährte (24) wenig später im Krankenhaus von Schwelm. Da die Familie erst vor zwei Wochen eingezogen war, konnte die Identität der Opfer noch nicht ermittelt werden. Die Polizei sucht nun nach Angehörigen der zwei überlebenden Kinder. Diese erlitten leichte Rauchvergiftungen und wurden in ein Krankenhaus gebracht. Dort kümmerten sich das Jugendamt und ausgebildete Seelsorger um sie. Der 25 Jahre alte Retter, der einen Schock erlitt, und einige der 120 Einsatzkräfte mussten ebenfalls betreut werden.

Die Brandursache war gestern noch ungeklärt, fest steht allerdings ein Sachschaden von bis zu 350 000 Euro. Das Haus ist unbewohnbar, der Giebel einsturzgefährdet. Experten vermuten, dass die Tragödie durch Rauchmelder hätte verhindert werden können. Solche waren allerdings nicht installiert.