Nur ein kleines Mädchen überlebte die Bluttat. Der Verdächtige, ein Ex-Freund der Tochter, wurde festgenommen.

Coesfeld. Urlaub auf dem Campingplatz: Für viele Erholungssuchende zählt hierbei nicht nur der Entspannungsfaktor, sondern auch das freundliche Miteinander unter den Nachbarn. Eine Bluttat mit drei Toten hat auf dem "Wochenendplatz Lönsquelle" in Coesfeld (Nordrhein-Westfalen) nun für ein grausiges Ende des Ferienfriedens gesorgt. Bei den Opfern handelt es sich um ein 55 und 53 Jahre altes Ehepaar und deren 29-jährige Tochter. Unverletzt blieb das zehn Monate alte Enkelkind beziehungsweise die Tochter der Getöteten. Die Familie kam aus Gelsenkirchen, wohnte aber den gesamten Sommer über auf dem Dauercamper-Platz. Ihren Wohnwagen hatten sie mit einem Holzvorbau ausgestattet, es gab einen kleinen, mit Ranken überwachsenen Zaun, dahinter einen liebevoll gepflegten Garten



In der Nacht zu gestern hörten die Nachbarn dann die Schreie der 53 Jahre alten Ehefrau, die über den Platz schallten. Sie habe gerufen "Wir werden alle abgestochen. Der ist noch hier", berichtet Stefan Fieber von den Ereignissen. Die Frau hatte noch versucht, sich auf die Terrasse des 48 Jahre alten Campers zu flüchten. Er konnte ihr allerdings nicht helfen, da der maskierte Täter ihr gefolgt war. Diesen schlug er mit einem Stock in die Flucht, seine Frau alarmierte die Rettungskräfte. Fieber erzählt erschüttert: "Es war wie im Horrorfilm, alles war voller Blut."


Die Notärzte konnten nur noch den Tod der drei Opfer feststellen, die alle tiefe Stich- und Schnittwunden aufwiesen. Das kleine Mädchen dagegen saß unversehrt in seinem Bettchen und wurde in eine Klinik geflogen.


Die Polizei nahm nur wenige Stunden später einen tatverdächtigen Mann fest. Bei dem 33 Jahre alten Kölner handelt es sich um den Vater des zehn Monate alten Kindes. Der Beschuldigte leugnet eine Beteiligung an den Taten und machte keine weiterführenden Aussagen, es gibt allerdings Hinweise auf Konflikte mit der Opferfamilie. Zu einem möglichen Motiv sagte Staatsanwalt Martin Botzenhagen: "Ersten Ermittlungen zufolge hat es Streitigkeiten um den Unterhalt fürs Kind gegeben."


Ein Polizeihubschrauber bemerkte den Verdächtigen, als er fluchtartig den Campingplatz verließ. Wegen auffälliger Wunden im Gesicht wurde er in Gewahrsam genommen. In seinem Auto fanden die Beamten dann auch ein beeindruckendes Waffenarsenal, das unter anderem einen Würgedraht, ein Samurai-Schwert und mehrere andere Messer beinhaltete. Einige der Waffen sowie sichergestellte Kleidungsstücke wiesen sichtbare Blutspuren auf, die nun den Opfern zugeordnet werden sollen. Darunter war auch eine Sturmhaube, mit der sich der Täter womöglich maskierte.


Der 33-Jährige soll Anfang dieser Woche dem Haftrichter vorgeführt werden. Ebenso ist für heute die Obduktion der Opfer in der Gerichtsmedizin in Münster angesetzt. Gestern Nachmittag befanden sich die Leichen noch immer am Tatort, um Spuren zu sichern. Das kleine Mädchen ist wohlauf und wurde inzwischen an Verwandte übergeben.