Flammeninferno nördlich von Athen: Eine mehr als 40 Kilometer lange Wand aus Flammen bedroht die griechische Hauptstadt. Die Waldbrände erreichten mittlerweile die nördlichen Vororte Agios Stefanos, Gerakas und Anoixi.

Athen. Die Behörden ordneten die sofortige Evakuierung aller 10 000 Einwohner von Agios Stefanos an. Eine dichte Rauchwolke breitete sich im Osten Athens bis hin nach Südpeloponnes aus. Die Feuerwehr ist gegen das Feuer immer noch machtlos.

"Wir kämpfen gegen die Flammen in zum Teil bewohnten Gebieten. Nur durch ein Wunder haben wir bislang keine Opfer gehabt", sagte ein Feuerwehrmann. Mehrere Menschen wurden mit Atemwegsbeschwerden und leichten Verbrennungen in Krankenhäuser gebracht. Wegen der Großbrände im Norden Athens hat die griechische Polizei gestern alle einheimischen Urlauber aufgerufen, möglichst nicht nach Athen zurückzukehren. Wenn sie es einrichten könnten, sollten sie an ihren Urlaubsorten bleiben. Die Zufahrtsstraßen Athens sollen für Löschfahrzeuge und die Fahrzeuge der Behörden frei bleiben. Das Innenministerium gab allen Beamten eine eintägige Verlängerung ihres Urlaubs. Auch Fußballspiele fielen in Athen aus.

Die griechische Feuerwehr setzte massiv Löschflugzeuge und Hubschrauber ein. Sie kamen jedoch bislang nicht gegen die Feuer an, die durch starke Winde immer wieder entfacht wurden. Bis zu 20 Meter hohe Flammen näherten sich abgelegenen Krankenhäusern in dem Waldgebiet von Penteli, 15 Kilometer nördlich von Athen. Die Kliniken mussten evakuiert werden. Dutzende Häuser wurden zerstört.

Auf Bitten Griechenlands schickten Italien und Frankreich vier Löschflugzeuge zur Verstärkung, Zypern 60 Feuerwehrleute und einen Löschhubschrauber. Viele Einwohner versuchten vergeblich, mit Wasserschläuchen und Eimern die Flammen einzudämmen. "Es sind bislang mehr als 12 000 Hektar Wald verbrannt. Eins der schönsten Waldgebiete des Landes ist zerstört. Athen hatte eine Grünfläche, die ist jetzt weg", sagte der Präfekt von Athen, Giannis Sgouros.