Die Redensart “Sei doch kein Frosch!“ macht gerade mal wieder richtig Sinn. Denn alle, die trotz dieser Aufforderung einfach keine Wahl haben, sind gerade wieder millionenfach unterwegs. Sie hüpfen über Wege, Stege und Straßen, über Wiesen, Wälder und Weiden. Es ist die Zeit des “Froschregens“.

Hamburg. "Die winzigen Fröschchen sind wirklich überall, wie Regentropfen", sagt Dr. Dieter Martin, Biologe der Deutschen Wildtier Stiftung. Das lockt viele Feinde an: Bachstelzen, Amseln, Laufkäfer, Wolfsspinnen, auch größere Grünfrösche möchten sich gern für den Winter fettfuttern.

Das reduziert den Froschnachwuchs. Nur ein Prozent überlebt die große Wanderung. Anders ausgedrückt: Hat ein Weibchen 600 Eier gelegt, werden daraus gerade mal sechs Tiere erwachsen.

Umso respektabler erscheint die Lebensleistung ihres kurzen Daseins. Seit dem Frühjahr haben die Tiere eine Wandlung gemeistert, für die andere Arten 350 Millionen Jahre Evolution absitzen mussten: vom Fisch (Kaulquappe) mit Kiemenatmung zum Hüpfer mit funktionierenden Lungen.

Doch außer dem eher symbolisch benannten Froschregen gibt es unter derselben Bezeichnung ein Phänomen, das nicht nur die Nutzer der Internetseite www.weltverschwoerung.de intensiv beschäftigt: In der Historie der letzten 2000 Jahre wimmelt es von Fröschen, die vom Himmel fielen - und von Berichten glaubwürdiger Augenzeugen, die eben dies Unglaubliche schildern.

So vermuteten serbische Dorfbewohner vor zwei Jahren, ein Flugzeug, das Frösche transportiere, sei explodiert; Freibadbesucher im britischen Trowbridge waren noch nach Jahren als Interviewpartner gefragt, weil sie schwörten, im Sommer 1939 seien ihnen Tausende Frösche lebend vom Himmel vor die Füße gefallen; und selbst die antiken Griechen wussten von drei Tage währendem Froschregen mit folgendem Chaos und einem widerlichen Gestank.

Die moderne Wissenschaft bemüht sich um eine natürliche Erklärung der fliegenden Frösche: Bei Sommerstürmen und -gewittern können Jungfrösche durch starke Luftwirbel hochgeschleudert werden und weit entfernt herunterfallen. Das würde auch erklären, warum auch schon Muscheln, Flundern, Schnecken und Enten vom Himmel fielen. Bei seltenen Wetterlagen müssen wir eben manche Kröte schlucken.