Es war (fast) genau wie damals: Folks-Star Richie Havens (68) sang sein zur Hymne gewordenes “Freedom“, in einer schrägen Gitarrenversion wurde die US-Nationalhymne “Star Spangled Banner“ buchstäblich in der Luft zerrissen - was Jimi Hendrix (gest. 27) 1969 unsterblich machte, spielte diesmal der 15-jährige US-Nachwuchsmusiker Conrad Oberg.

New York. Zum 40. Jahrestag des legendären Woodstock-Festivals kamen 15 000 Fans und Alt-Hippies nach Bethel (US-Staat New York), viele von ihnen noch einmal in die bunten Gewänder der Blumenkinder gehüllt. Die ganz großen Stars waren bei der Jubiläumsparty zwar nicht dabei, dafür blieb aber auch die Schlammschlacht aus: Während das Festival damals teilweise im Dauerregen versank, strahlte diesmal die Sonne über das Kult-Areal.

Neben Richie Havens spielten nur wenige der alten Woodstock-Veteranen. Die Band Big Brother and the Holding Company, von denen einige Mitglieder mit Janis Joplin (gest. 27) aufgetreten waren, spielten ihre Hits "Down on Me", "Piece of My Heart" und "Me and Bobby McGee". Country Joe McDonald (69) gab die Protest-Hymne der 60er "For What It's Worth" und Woody Guthries Song "This Land is Your Land" zum Besten. Sam Yasgur erinnerte sich auf der Bühne an seinen Vater, den Bauern Max Yasgur, von dem die Woodstock-Veranstalter die Wiese für ihr Konzert gemietet hatten: "Er wäre überglücklich gewesen, dass vier Jahrzehnte später an diesem wunderbaren Ort wieder Tausende Spaß und Musik genießen", sagte er.

Damals feierten fast 500 000 Jugendliche den Höhepunkt des Sommers der Liebe mit drei Tagen voller "Frieden und Musik". Rock-, Country-, und Bluesgrößen wie Jimi Hendrix, Janis Joplin, Joan Baez, Joe Cocker, The Grateful Dead, Canned Heat, The Who und Ten Years After machten das Festival zur Legende.

Bis heute gilt die haschgeschwängerte Veranstaltung als Höhepunkt der Hippie-Bewegung. "Woodstock hat etwas berührt, einen Nerv in diesem Land", sagte Künstler Arnold Skolnick, der das Festival-Poster mit der Friedenstaube auf der Gitarre schuf. Die US-Jugend wollte dem Vietnamkrieg und den Rassenunruhen das Bild einer friedlichen und freien Gesellschaft entgegensetzen. Dabei wollte sich der damals 24 Jahre alte Veranstalter Michael Lang mit einem Freund nur Geld für ein Plattenstudio beschaffen.