Nennen wir sie Madame T. und stellen uns eine grauhaarige Dame vor, klein, schlank, die im Nachtzug von Brescia nach Paris fährt.

Paris. Ihre Tochter hatte in Norditalien Verlobung gefeiert. Wenige Stunden später steigt sie in Paris aus - mit Freund, ihrem halb toten Hund, ohne Bargeld und Schmuck, aber den Spuren einer "Vergewaltigungsdroge" im Blut.

"Da ist eine Diebesbande am Werk, die Fahrgäste der ersten Klasse nachts mit Spray betäubt und ausraubt", sagt die 55-Jährige. Ihr Lebensgefährte und sie hätten sich gegen 23 Uhr hingelegt. Der Dackel lag am Fußende. Als morgens der Schaffner das Frühstück servieren will, wären beide kaum wach geworden. Auch nicht ihr junger Hund, sonst ein Kläffer. Ihr Freund sei gewankt. "Das Abteil war von innen abgesperrt." Dann habe sie bemerkt, was weg war: Handtasche, Handy, Schlüssel, Bares, Schmuck. "Ich bin überzeugt, wir sind betäubt worden", gab die Geschäftsfrau zu Protokoll. Tatsächlich fand ein Labor K.-o.-Tropfen in ihrem Blut. Und der Zugführer entdeckte drei weitere leere Gepäckstücke. Die Bahn hält die Geschichte für ein Hirngespinst.

Im Internet berichten Kunden aus Großbritannien, dass sie auf dem Weg nach Paris ebenso ausgeraubt worden seien.