Gut drei Monate nach dem ersten Ausbruch der Schweinegrippe beginnen die Tests für einen Impfstoff gegen das neue Virus H1N1.

Hamburg. In getrennten Studien an Erwachsenen und Kindern sollen Wirksamkeit und Verträglichkeit des noch nicht zugelassenen Vakzins erforscht werden. Das teilte das Uniklinikum München, dessen Abteilung für Infektions- und Tropenmedizin die deutschlandweite Studie an Erwachsenen koordiniert, gestern mit. Die Studie an Kindern leitet die Uniklinik Mainz.

Erste Ergebnisse erwartet der Koordinator der Studie in Deutschland, der Münchner Prof. Frank von Sonnenburg, nach 43 Tagen. Mitte September könnten wesentliche Voraussetzungen für das Zulassungsverfahren gegeben sein. "Vielleicht kann man schon Mitte Oktober impfen", sagte der Infektologe. Noch früher könnten nach seiner Auffassung Impfstoffe auf den Markt kommen, die nach einem anderen biotechnologischen Verfahren entwickelt wurden. Weil weltweit sehr viel Impfstoff benötigt wird, würden beide Verfahrensweisen genutzt werden.

In Europa stieg die Zahl der Infizierten auf 160 802. In Deutschland sind 6800 Menschen erkrankt. Das sind 738 Neuinfektionen in den vergangenen 24 Stunden, teilte das Robert-Koch-Institut (RKI) in Berlin mit. Der Anstieg werde vor allem durch die Reiserückkehrer verursacht. Das RKI registrierte 600 Fälle.

In Hamburg sind insgesamt 73 Menschen, in Schleswig-Holstein 153 und in Niedersachsen 1222 Menschen erkrankt. Die Sommerferien werden wohl nicht verlängert - schließlich können sich die Kinder auch in Schwimmbädern, Kinos oder Diskotheken infizieren.