Es war kurz nach Mitternacht, als der Anruf bei der Feuerwehr in Den Helder (Niederlanden) einging: “Prins Willem“ brennt. Obwohl die Feuerwehr in der Nacht zum Donnerstag schon kurz danach im Museumshafen Willemsoord eintraf, wurde das Schiff ein Raub der Flammen.

Amsterdam. Eine Zeit lang hatte man noch gehofft, das Feuer löschen zu können. Vergeblich. Gegen Morgen dann die Gewissheit: Der Dreimaster ist verloren. Die Feuerwehr ließ ihn kontrolliert abbrennen.

Die "Prins Willem", 68 Meter lang und 14 Meter breit, war ein originalgetreuer Nachbau des einstigen Flaggschiffs der niederländischen Ostindien-Kompanie. 1984 auf der Werft im friesischen Makkum angefertigt, bestaunten es viele Jahre die Japaner im Freilichtmuseum "Holland Village" in Nagasaki. 2003 wurde es nach Den Helder überführt.

Das Original der "Prins Willem" erhielt seinen Namen vom "Vater der Niederlande", Prinz Wilhelm von Oranien. 1650 in Middelburg als bewaffnetes Handelsschiff gebaut, stach es am 5. Mai 1651 zur Jungfernfahrt nach Batavia (dem heutigen Jakarta auf der Insel Java) in See. Schon ein Jahr später wurde es zum Kriegsschiff umgebaut, um es ein Jahr später erneut als Handelsschiff einzusetzen. Bei schwerem Sturm ist es am 10. Februar 1662 nahe Madagaskar gesunken.

Im 17. Jh. gründeten niederländische Kaufleute Handelsniederlassungen in aller Welt. Die Schiffe der Ost- und Westindischen Kompanie befuhren die Weltmeere. Das Goldene Zeitalter brachte den Niederlanden einen ungeahnten wirtschaftlichen Aufschwung. Zur Wahrung der Handelsinteressen wurden mehrere Kriege, vor allem mit England, geführt. In jener Zeit des großen Wohlstandes erlebte das Land seine kulturelle Blütezeit.