Zahlreiche Beamte haben gestern das Wohnhaus und die Praxis von Michael Jacksons (* 50) Privatarzt Conrad Murray (51) in Las Vegas durchsucht.

Los Angeles. Die Aktion, bei der Dokumente, Telefone und eine Computer-Festplatte beschlagnahmt wurden, zog sich über viele Stunden hin.

Nach Angaben von Murrays Anwalt Ed Chernoff war der Kardiologe im Haus und hat sich kooperativ gezeigt. Per Durchsuchungsbefehl durften die Beamten alle relevanten medizinischen Unterlagen über Jackson und von möglichen Personen, unter deren Namen sich der Sänger Medikamente beschafft hatte, konfiszieren. Der Popstar hat sich wohl unter falschen Namen wie Omar Arnold, Joseph Scruz oder Billy Bray starke Beruhigungsmittel verschreiben lassen.

Murray soll dem "King of Pop" nur Stunden vor seinem Tod eine Tropf-Infusion mit dem Narkosemittel Propofol verabreicht haben. Jackson hatte am 25. Juni in seinem Haus in Los Angeles plötzlich einen Herzstillstand erlitten. Murray versuchte noch, ihn wiederzubeleben, jedoch ohne Erfolg.

Bereits in der vorigen Woche hatten die Ermittler in einem Lagerraum und einer Praxis Murrays im texanischen Houston zahlreiche Unterlagen beschlagnahmt, darunter eine Computerfestplatte und eine Adressdatei sowie Rezepte, Rechnungen und Medikamente.

In Medizinerkreisen ist Murray, der Zulassungen in Kalifornien, Texas und Nevada hat, höchst angesehen. In seinem Privatleben sieht es anders aus - er ist hoch verschuldet. Allein 2008 musste er sich neunmal vor Gericht wegen unbezahlter Rechnungen in Höhe von 400 000 Euro verantworten. Seine Praxis in Las Vegas hatte Murray geschlossen, nachdem Jackson ihn zum Leibarzt ernannt hatte.

Auch gut einen Monat nach dem Tod des Pop-Idols sind viele seiner Werke weiterhin unter den Top Ten der deutschen Album-Charts.