Beim Absturz eines iranischen Passagierflugzeugs sind gestern um 11.49 Uhr Ortszeit (9.19 Uhr MESZ) alle 153 Passagiere und 15 Besatzungsmitglieder umgekommen.

Teheran. Die Maschine der Caspian Airlines zerschellte 16 Minuten nach dem Start in Teheran 120 Kilometer nordwestlich der iranischen Hauptstadt auf einem Feld bei Kaswin nahe dem Dorf Dschannat Abad. Das staatliche Fernsehen zeigte einen Krater an der Absturzstelle. Schuhe, Kleider und Wrackteile lagen verstreut. Die Körper der Menschen seien "komplett verbrannt", sagte Kaswins Polizeichef Massud Dschafari-Nassab.

Ein Augenzeuge will Feuer im Heck der Maschine vom Typ Tupolew TU-154M gesehen haben. Das Flugzeug sei gekreist, als ob die Piloten nach einem Notlandeplatz gesucht hätten. An Bord auf dem Weg in die armenische Hauptstadt Eriwan waren sechs Armenier, zwei Georgier und überwiegend Iraner, unter ihnen zehn Mitglieder der Judo-Jugendnationalmannschaft. Caspian Airlines wurde im Jahr 1993 als Joint-Venture des Irans und Russlands gegründet.

Der Iran hat die häufigen Flugzeugabstürze auf die Wirtschaftssanktionen der USA zurückgeführt. Dadurch fehle es an Ersatzteilen. Beobachtern zufolge trifft dies aber kaum auf russische Maschinen zu. Sie verweisen auf unzureichende Wartung.

Der Absturz ist das dritte Flugzeugunglück in nur sechs Wochen. Damit zählen Juni und Juli dieses Jahres zu den tödlichsten Monaten in der zivilen Luftfahrt. Am 1. Juni stürzte ein Airbus A330 der Air France auf dem Weg von Brasilien nach Frankreich in den Atlantik (228 Tote). Am 30. Juni verunglückte ein A310 der jemenitischen Fluggesellschaft Yemenia vor den Komoren (153 Tote). Nur ein Mädchen (12) überlebte.

Der jahrelange Trend zu weniger Todesopfern im weltweiten Luftverkehr scheint vorerst gestoppt. Jan-Arwed Richter vom Hamburger Flugunfallbüro JACDEC: "2008 gab es in der Luftfahrt 598 Tote, in diesem Jahr sind es nach nicht mal sieben Monaten schon 690."