Entweder erben die Kinder, und wenn es die nicht gibt oder sie sich unbeliebt gemacht haben, dann erbt ein gemeinnütziger Verein, die Krebshilfe etwa, oder der Tierschutzverein.

Kopenhagen. So war es jedenfalls bisher. In Dänemark gibt es nun einen neuen Trend. Immer mehr Senioren denken beim Testament an ihresgleichen. Dabei wird dann nicht etwa die Forschung oder die Fürsorge unterstützt, sondern die pure Lebensfreude.

Testamente, in denen die Pflege- oder Altenheime berücksichtig werden, in dem der Verstorbene zuletzt gelebt hat, und in denen ausdrücklich festgelegt ist, dass das Geld für Spaß und Feste verwendet werden soll, werden im kleinen nordischen Königreich nämlich immer üblicher. So hat etwa das Altentagescenter "Spurvegården" in Hvidovre bei Kopenhagen 100 000 Euro geerbt. In seinem Testament hatte der alte Herr bestimmt, dass das Geld ausschließlich für festliche und besonders leckere Abendessen verwendet werden darf. Ein Pflegeheim auf der Insel Præstø hat 10 000 Euro geerbt. Die alte Dame, die das Geld hinterlassen hat, will, dass damit "festliche Abende" organisiert werden, bei denen bekannte Schlagersänger auftreten sollen. Die Liste ließe sich fortsetzen. 128 Testamente lagen allein in diesem Jahr bereits beim Finanzamt, damit sie von der Erbschaftssteuer befreit werden konnten.

Im dänischen Verband "Ældre Sagen", der die Interessen älterer Bürger wahrnimmt, ist man auf diesen neuen Trend seit geraumer Zeit aufmerksam. Der Vorsitzende Bjarne Hastrup freut sich für die Senioren, ist aber dennoch besorgt. "Ich glaube, dass viele ältere Leute heute einfach keine Nachkommen haben. Die Gesetzgeber sollten die Regeln ändern, damit das Geld bei solchen Testamenten auch wirklich nur den Bewohnern der Heime zugutekommt."