Der mitgereiste Anhang der Politiker hat bei großen Staatsgipfeln ein mindestens ebenso straffes Programm wie die Entscheidungsträger. Hinter der Aufmerksamkeit, die den Damen Obama und Sarkozy dabei zuteil wurde, konnten sich die anderen allerdings verstecken.

L'Aquila. Im Schatten des G8-Gipfels überzeugte die Gattin von US-Präsident Barack Obama, Michelle mit Sympathie und Engagement. Stark berührt und mit Tränen in den Augen habe sie die Erdbeben-Ruinen in L'Aquila besichtigt und sich bei den Menschen nach den Opfern erkundigt. Vor allem das Schicksal der Kinder und der Wiederaufbau interessierte sie.

Noch mehr beeindruckte die amerikanische First Lady jedoch durch eine Geste im Restaurant: So habe sie sich nach dem gemeinsamen Abendessen mit ihren Töchtern Malia (11) und Sasha (8) die Reste einpacken lassen. „Eine Frau, von der wir etwas lernen können“, kommentierte die italienische Tageszeitung „La Repubblica“ am Freitag.

Bei dem verheerenden Erdbeben vom 6. April starben in den Abruzzen knapp 300 Menschen, darunter 20 Kinder. Tausende sind heute noch obdachlos und in Zeltstädten oder Hotels untergebracht. Unter dem Slogan „The Last Ladies“ hatten am Vortag zahlreiche aquilanische Frauen bei dem Besuch der hohen Damen protestiert, um auf ihre schwierige Lage hinzuweisen.

Die französische Präsidentengattin Carla Sarkozy hat das erdbebengeschundene L'Aquila auf andere Weise für sich begeistert. Wie italienische Medien am Freitag berichteten, habe das singende ehemalige Topmodel nicht nur die Kellner des Restaurants „Il Baco di Seta“ (Die Seidenraupe) mit Charme und Schönheit umgarnt, wo sie am Vortag mit Freunden und ihrem Mann zu Abend aß.

Die Aquilaner allgemein seien wie „verhext“ gewesen von der First Lady von der Seine. Auch beim offiziellen Fototermin hätten die Fotografen nur Carla abgelichtet und Nicolas Sarkozy nahezu links liegen lassen. Carlas Schönheit hätte „alle Objektive für sich gehabt“, schwärmte die italienische Nachrichtenagentur Ansa.