Rendezvous über dem Genfer See: Ein russischer Helikopter vom Typ Mil Mi 26 trägt den revolutionären America's-Cup-Katamaran des Schweizer Teams Alinghi vorsichtig aus der Werft in Villeneuve in sein Premierenrevier.

Die mehr als zehn Millionen Euro teure Hightech-Rennmaschine soll in den kommenden Wochen auf dem See, an dessen Ufern auch Ex-Formel-1-Star Michael Schumacher (40) gleich neben Alinghis Boss und Besitzer Ernesto Bertarelli (43) lebt, erste Belastungs- und Segeltests absolvieren. Chefdesigner Rolf Vrolijk (42) aus Hamburg-Blankenese und das 20-köpfige Alinghi-Designteam haben ihr 35 Meter langes Geschoss über rund eineinhalb Jahre entwickelt.

Der Mast des weltweit einzigartigen Bootes wird mit mehr als 50 Metern etwa so hoch wie der Pariser Triumphbogen in den Himmel ragen. In der Rennmaschine stecken rund 100 000 Bootsbaustunden. Die beiden Rümpfe sind durch ein innovatives, spinnenartiges Kohlefaserkonstrukt sowie zwei Trampolinnetze in der Größe von zwei Tennisplätzen verbunden. Der Katamaran soll nach weiteren Modifikationen im Februar 2010 im 33. Duell um den America's Cup gegen den US-Segelrennstall BMW Oracle Racing von Software-Milliardär Larry Ellison (65) antreten und die älteste Segeltrophäe der Welt für die Eidgenossen verteidigen.

"Als leidenschaftlicher Mehrrumpfsegler freue ich mich außerordentlich, dass die 'Alinghi 5' jetzt schwimmt", sagt Bertarelli, als der Katamaran in seinem Element landet. Vrolijk sagt: "Mit diesem Boot kommen wir der Formel 1 näher. Die Grenzen in Sachen Belastbarkeit, Sicherheit und Materialien rücken näher." Für die Segler besteht an Bord Helmpflicht. Die "Alinghi 5" wird Geschwindigkeiten von 35 Knoten und mehr erreichen.