Erst fünf der 153 Menschen an Bord tot geborgen. Rätsel um Blackboxes.

Moroni. Nach der Rettung der 14 Jahre alten Bahia aus dem Indischen Ozean sind keine weiteren Überlebenden des Airbus-Absturzes vor den Komoren gefunden worden. Die Suche werde aber fortgesetzt, sagte der französische Minister für Entwicklungszusammenarbeit, Alain Joyandet. Fünf der 153 Menschen an Bord wurden bislang tot geborgen.

Umso erstaunlicher ist die Rettung des Teenagers. Das Mädchen liegt im El-Mararouf-Krankenhaus in Moroni, der Hauptstadt der Komoren. Bahia berichtete nach Angaben ihres Vaters Kassim Bakari, sie sei aus dem Flugzeug geschleudert worden und mitten in der Nacht hilflos im Ozean umhergetrieben. Seine Tochter habe kaum schwimmen können, sagte Bakari dem französischen Radio RTL. "Sie ist ein sehr ängstliches Mädchen. Ich hätte nie gedacht, dass sie das auf diese Weise überstehen würde." Er habe mit seiner Tochter telefonieren können, sagte Bakari. Sie habe gesagt: "Papa, unser Flugzeug ist ins Wasser gefallen. Ich habe Leute gehört, die sprechen. Doch ich habe niemanden gesehen. Um mich herum ist alles schwarz gewesen." Zehn Stunden später habe sie die Retter kommen sehen. Ihr Retter Said Abdilai erklärte dem Radiosender Europe 1, das Mädchen habe den ihm zugeworfenen Rettungsring nicht greifen können. So sei er ins Wasser gesprungen und habe es herausgeholt. An Bord eines Schiffs bekam das am ganzen Leib zitternde Kind zuerst warmes Wasser mit Zucker. Der Name des wundersam geretteten Mädchens heißt auf Deutsch "Hoffnung". Seine Tochter habe ihm gesagt, es gehe ihr gut, sagte Bakari. "Ich habe vom Arzt die Bestätigung, dass es gewisse Verbrennungen gibt. Aber im Augenblick gibt es nichts Schlimmes."

Die Bakaris wohnen in einem Pariser Vorort. Bahia hatte nach der Rettung zunächst geweint und nach ihrer Mutter gefragt, die mit im Flugzeug gesessen hatte. Die Familie hatte das Mädchen mit der Reise auf die Komoren mit der Kultur ihrer Vorfahren vertraut machen wollen. In der vergangenen Nacht sollte sie nach Frankreich zurückkehren.

Gestern waren zuächst Signale der Blackboxes der Unglücksmaschine gefunden worden. Später sagte Minister Joyandet, man habe sie wieder verloren. Von der Auswertung der Daten erhoffen sich die Ermittler Erkenntnisse, warum der aus dem Jemen kommende Airbus A310 rund 34 Kilometer vor der Küste ins Meer stürzte. Nach Angaben der jemenitischen Behörden könnten Turbulenzen eine Rolle gespielt haben. Bei dem Airbus waren, wie berichtet, vor zwei Jahren in Paris Mängel festgestellt worden. Die Passagiere des Unglücksfluges kamen aus Paris; bei der Zwischenlandung im Jemen mussten sie das Flugzeug wechseln.

Einen Tag nach dem Absturz haben Komorer in Paris den Start eines Flugzeugs verzögert. Sie werfen der Yemenia Air vor, "fliegende Särge" einzusetzen.