Der anonyme britische Graffiti-Künstler, bekannt unter dem Namen Banksy, hat es geschafft: Seine Motive, oft verknüpft mit politischen Aussagen, haben nicht nur Kultstatus erreicht, sie sind vereinzelt wertvoller, als das Haus, auf das sie gesprüht wurden.

London. Jetzt ist bei der Säuberung von Schmierereien an Hauswänden in Westengland eins seiner wertvollen Kunstwerke irrtümlich weggepinselt worden. Es handelt sich dabei um ein für 5000 Pfund (5600 Euro) verkauftes Graffiti, das die Kinderbuchfigur Paddington Bär des englischen Autoren Michael Bond zeigt. Darunter steht die Botschaft "Migration ist kein Verbrechen".

Der Besitzer der Wand, Julian Chatt, habe das charakteristische Schablonen-Graffiti an seinem Haus in Glastonbury nahe Banksys Heimatstadt Bristol erkannt und verkauft, berichteten Medien am Donnerstag. Freiwillige der Reinigungsaktion hatten demnach nicht gewusst, dass es sich dabei um Kunst handelt, und das Graffiti ungefragt übermalt. Chatt verteidigte das Kunstwerk zwei Jahre lang mehrfach gegen Säuberungsaktionen des Ordnungsamtes. Niemand habe ihn um Erlaubnis gefragt, die Wand zu säubern, sagte Chatt. Er wolle nun mit seiner Versicherung klären, wer für den Schaden aufkommt.

Banksy sorgte mit provokativen Graffiti-Kunstwerken vor allem in der Hauptstadt für Aufsehen in der britischen Kunstszene. Vor einigen Jahren hat Sotheby's ein Bild von Banksy für umgerechnet achtzigtausend Euro verkauft. Ein original Banksy-Tag - seine gesprayte Signatur - wird im Internet für 8500 Dollar gehandelt.