Sie ließ ihre drei Kinder allein in einer Pizzeria im italienischen Aosta zurück - ein Fall, der Millionen Eltern in Deutschland erschüttert. Jetzt...

Siegen/Rom. Sie ließ ihre drei Kinder allein in einer Pizzeria im italienischen Aosta zurück - ein Fall, der Millionen Eltern in Deutschland erschüttert. Jetzt sagte Mutter Ina Caterina R. (26) aus Finnentrop im Polizei-Verhör: "Es war die beste Lösung! Die Kinder haben schon angefangen zu weinen, weil sie Hunger hatten." Aber sie und ihr Freund Sascha S. (24), ein entflohener Häftling, hätten kein Geld mehr gehabt. "Wir hatten schon unser Handy verkauft, um etwas zu essen kaufen zu können. Da haben wir in dem Lokal für alle Pizza bestellt und ich bin dann mit Sascha untergetaucht." Sie sei sicher gewesen, dass man sich um die Kinder kümmern und sie zurück nach Deutschland schicken werde.

Nach vier Tagen Flucht war das Pärchen, das mit 1000 Euro in Deutschland aufgebrochen war und nach einer Reise mit dem Auto über die Niederlande, Belgien, Frankreich und die Schweiz schließlich in Italien strandete, in einem Wald bei Aosta gefasst worden. Inzwischen ist Ina Caterina R. wieder auf freiem Fuß. Ihr Freund blieb in Polizeigewahrsam. Am Freitagmittag traf ein internationaler Haftbefehl gegen den Mann in Italien ein. Er war zuletzt wegen schwerer räuberischer Erpressung in Bielefeld-Senne inhaftiert und war Anfang April geflüchtet.

Gegen die Mutter besteht kein Haftbefehl. Die Staatsanwaltschaft Siegen ermittelt jedoch wegen des Anfangsverdachts der Verletzung von Fürsorge- und Erziehungspflichten. Unterdessen trafen in Aosta zwei Mitarbeiter des Kreises Olpe und die Großeltern der Kinder ein. Wann sie mit dem Mädchen (4) und den beiden Jungen im Alter von acht Monaten und sechs Jahren nach Deutschland zurückkehren, ist noch unklar. Auch die Sorgerechtsfrage ist offen. Es ist sogar möglich, dass die Kinder zurück zur Mutter kommen. "Immerhin sind sie in einem Lokal und nicht auf der Straße ausgesetzt worden", sagt der Olper Kreissprecher Hans-Werner Voß. "Das ist ja auch schon eine Art der Fürsorge."