Hoch “Reinhild“ bleibt uns treu: Es wird auch in den nächsten Tagen sonnig. Monat sprengt Rekorde.

Hamburg. Der April macht, was er will, aber dieses Jahr tut er nur Gutes: Seit gut 14 Tagen dürfen sich die Deutschen über schönstes Wetter freuen, und so wie es aussieht, scheint sich die Sonne noch nicht so schnell wieder aus dem Norden zu verabschieden. Im Gegenteil: Bis einschließlich kommenden Sonnabend sorgt Hoch "Reinhild" für frühlingshafte, ja beinahe sommerliche Temperaturen zwischen 15 und 20 Grad, der April fühlt sich fast so an wie der Wonnemonat Mai.

Nur morgen könnte es möglicherweise einen kurzen Schauer geben. "Wir sind mit dem April in diesem Jahr auf Rekordkurs. Bislang liegen wir mit einer Durchschnittstemperatur von 12,1 Grad bereits 4,8 Grad über dem Normalwert. Das hatten wir seit Beginn der Messungen 1891 so noch nie", sagt Günter Delfs vom Deutschen Wetterdienst in Hamburg. Und auch die Niederschlagswerte sind ungewöhnlich gering. "Der durchschnittliche Wert würde im April bei 51 Millimetern liegen, da es bislang jedoch kaum geregnet hat, liegt der Niederschlag derzeit bei 0,6 Millimeter." Da könnte es am Ende des Monats erneut ein mögliches Topergebnis geben.

Ganz anders sieht es dagegen im Mittelmeerraum aus. Statt gewohnt herrlichem Wetter müssen sich die Südeuropäer mit etwa 15 Grad Tagestemperatur zufriedengeben. Prinzipiell ein erträglicher Wert, doch ohne Sonne auch kein Frühling. Die Italiener ärgern sich darüber wohl am meisten.

Dadurch dass sich im Norden Europas das Hochdruckgebiet festgesetzt hat, entwickelt sich über Tunesien, der Straße von Messina, Spanien, Italien und Griechenland ein Tiefdruckgebiet: Regen, Gewitter und Wind - das sind dort die aktuellen Wetterkomponenten. Und in Italien fällt derzeit besonders viel Wasser vom Himmel. Von Frühling keine Spur, das leckere Gelato kann wohl auch die nächsten Tage noch nicht im Freien verspeist werden.

Aber auch die Spanier sind frustriert über Wind und Wolken. Urlaub auf den Mittelmeerinseln dürfte sich derzeit nicht lohnen. "Es ist wirklich kalt hier, wir müssen sogar noch die Heizung anmachen", berichtet Mallorca-Korrespondent Frank Posselt. "Es wird nur langsam wärmer."

Doch woran liegt's? Das Hochdruckgebiet "Reinhild" hat etwa einen Umfang von 1000 Kilometern und erstreckt sich über Deutschland bis nach Skandinavien, England und Polen. Dadurch befindet sich Hamburg quasi in der Mitte der warmen Frühlingsströmung - bestens für die gute Laune und auch für Sonnenanbeter. Die Morgenstunden sind meist noch etwas frisch, doch sobald die Sonne an Höhe gewinnt, treibt es die Norddeutschen aus ihren Häusern, ans Wasser oder an den Grill.

Nur die Heuschnupfen-Geplagten haben es zurzeit schwer: Denn die warmen Temperaturen gefallen eben nicht nur den Menschen, auch die Birkenpollen sind aus der Wintermüdigkeit erwacht und bahnen sich ihren Weg durch die Republik. Durch den zwei- bis dreiwöchigen Wettervorsprung spielt die Natur eben ein bisschen verrückt: Maiglöckchen recken ihre Köpfe bereits aus der Erde, die Kirschblüte steht in voller Pracht und Forsythien leuchten im schönsten Gelb.

Der Wetterexperte rät, den Frühling in diesen Tagen lieber auf "Balkonien" oder "La Terrassa" zu genießen und die Ferien in südlichen Gefilden noch um ein paar Wochen zu verschieben - damit sie am Ende nicht knöcheltief im Regen stehen...