Über 30 Jahre nachdem sich ein pädophiler Pfarrer in einem Internat an Schülern vergangen hat, gibt der geständige 71-Jährige jetzt seinen Priesterstatus auf.

Bad Neustadt/Saale. Mit seinem Rücktritt erspart der Pater den Opfern, sich in einem kirchenrechtlichen Strafprozess möglicherweise erneut zu den Vorfällen äußern zu müssen.

Wie der Orden der Missionare von der Heiligen Familie in Mainz mitteilte, richtete der Geistliche sich in einem entsprechenden Bittgesuch an Papst Benedikt XVI. Sollte der Papst den Pfarrer aus dem Priesteramt entlassen, wird der Mann nur noch ein einfacher Mitbruder der Gemeinschaft sein. Der 71-Jährige darf dann aber keinen Kontakt mehr zu Kindern und Jugendlichen haben und muss in einem Kloster bleiben. Er darf keinen Besuch auf seinem Zimmer empfangen und wird mit internen Aufgaben des Hauses betraut. Sollte sich der Pater nicht an die Vereinbarungen halten, wird er aus dem Orden ausgeschlossen.

Die Taten des 71-Jährigen waren im Sommer bekannt geworden, als ein heutiger Theologe und früherer Internatsschüler die Öffentlichkeit informierte. Daraufhin war der Pater, der zu diesem Zeitpunkt in Nordrhein-Westfalen arbeitete, seines Amtes als Seelsorger in einem Altenheim enthoben worden.

Der Pater soll sich zwischen 1972 und 1976 an mindestens 16 Jungen eines katholischen Internats im unterfränkischen Bad Neustadt/Saale vergangen haben. Dabei soll er auch gewalttätig gewesen sein. Strafrechtlich kann der Mann nach Auskunft der zuständigen Staatsanwaltschaft Koblenz nicht mehr belangt werden.