Ungeachtet von Protesten internationaler Umweltschutzorganisationen schlachten japanische Fischer mit Billigung der Regierung vor ihrer Küste...

Tokio. Ungeachtet von Protesten internationaler Umweltschutzorganisationen schlachten japanische Fischer mit Billigung der Regierung vor ihrer Küste derzeit Tausende von Delfinen. Der alljährlichen Treibjagd fallen bis zu 20 000 Tiere zum Opfer. Ein Teil des Fleisches der mit Lanzen, Haken und Messern abgestochenen Kleinwale gelangt in den Handel. Tierschützer warnen: "Das Delfinfleisch ist hochgradig quecksilberverseucht." Delfinschützer Richard O'Barry sagte, es sei ein "Skandal", dass die japanische Regierung der Bevölkerung das Gemetzel und die extreme Vergiftung verheimliche.

In der Walfangstadt Taiji, rund 700 Kilometer südlich von Tokio, werden unter Mithilfe von Delfintrainern in einer Lagune einzelne besonders schöne Delfine im Auftrag von Aquarien und Delfinarien aus aller Welt ausgesucht. Der Rest wird in einer abgeschirmten Nachbarbucht abgestochen. Die boomende Delfinariums-Industrie biete erst den finanziellen Anreiz, um die brutale Treibjagd in Taiji in Gang zu halten, beklagte O'Barry.

Der Amerikaner war in den 60er-Jahren Trainer der Delfine für die Fernsehserie "Flipper". Für umgerechnet 150 000 Euro werden die Delfine nach Angaben von O'Barry gehandelt. Er habe gehört, dass die nächste Lieferung nach Deutschland gehen soll. Er forderte den Weltverband der Zoos und Aquarien (Waza) mit Sitz in Bern (Schweiz) auf, den Handel zu verhindern.