Francisco Martínez war einer der ersten Feuerwehrleute, die nach dem Absturz der Spanair-Maschine am Unglücksort eintrafen. In den Trümmern...

Madrid. Francisco Martínez war einer der ersten Feuerwehrleute, die nach dem Absturz der Spanair-Maschine am Unglücksort eintrafen. In den Trümmern entdeckte er eine Frau, die zusammen mit ihrer Tochter inmitten von Metallstreben in ihrem Sitz eingeklemmt war. "Ich wollte zuerst die Frau befreien, denn ihr Zustand schien dramatischer zu sein", berichtete der 42-Jährige. Die Mutter sträubte sich jedoch und bat den Feuerwehrmann: "Rette zuerst meine Tochter!"

Dies sollte der letzte Wunsch der Frau gewesen sein. Sie starb im Flammenmeer am Madrider Flughafen, wo insgesamt 153 Menschen ihr Leben ließen. Die kleine María dagegen, die der Retter gerade noch rechtzeitig in Sicherheit bringen konnte, erholt sich in einem Krankenhaus der spanischen Hauptstadt. Auch der Vater der Elfjährigen überlebte, ihre ältere Schwester starb.

Marías Retter erkundigte sich später im Spital bei den Ärzten nach dem Befinden des Mädchens. Dabei berichtete er von einem Jungen, der ebenfalls unter den insgesamt 19 Überlebenden der Katastrophe war: "Der Kleine war völlig verwirrt, als wir ihn bargen. Er hielt alles für einen bösen Traum." Der achtjährige Jesús habe wissen wollen, wo sein Vater war, und habe immer wieder gefragt: "Wann ist dieser Film zu Ende?" Der Vater des Jungen überlebte das Unglück nicht, seine Mutter liegt in einem Krankenhaus im Koma.

Unter denen, die einen Schutzengel hatten, ist auch die Stewardess Antonia Martinez Jimenez. Sie ist das einzige Besatzungsmitglied, das mit dem Leben davonkam. Sie liegt mit Gesichtsverbrennungen und Knochenbrüchen im Hospital. "Ich werde nie mehr fliegen, nie mehr", sagte sie. Ein Paar von den Kanaren hatte unglaubliches Glück. Hector und seine Partnerin retteten ihr Leben, weil sie drei Minuten zu spät kamen. Ähnlich fleißig ist der Schutzengel von Jose Andres. Der 26-Jährige hatte kurz entschlossen nach Gran Canaria fliegen wollen, um seine Freundin zu besuchen. Dann gab es aber nur noch teure Tickets.

Über die fünf Deutschen, die an Bord ums Leben gekommen sind, ist indessen noch wenig bekannt. Es soll sich um eine Familie aus Bayern handeln. Claudia M. (38), ihr Mann Gerd (50), die Söhne Niklas (8) und Lucas (5), hatten sich so sehr auf die Ferien in Spanien gefreut. Jetzt ist das Haus in Pullach verwaist, die Fensterläden sind geschlossen. Offiziell sind die Leichen der Familie noch nicht identifiziert. Im Ort geht man aber vom Schlimmsten aus. Das fünfte deutsche Opfer solle eine Frau sein. Ihr Herkunftsort ist noch unbekannt.

Kronprinz Felipe (40) und Prinzessin Letizia (35) besuchten am Freitag in einem Spital Überlebende der Katastrophe. Der Thronfolger zeigte sich vor allem von der Vitalität des kleinen Roberto beeindruckt: "Der Sechsjährige hat erzählt, dass er es selbst geschafft habe, aus den Trümmern herauszukommen. Er ist für uns alle ein Held."