Mit einer von der Bundesregierung angestoßenen Selbstverpflichtung will die Textil- und Modebranche gegen die weit verbreitete Magersucht bei Mädchen und jungen Frauen eintreten.

Berlin. Mit einer von der Bundesregierung angestoßenen Selbstverpflichtung will die Textil- und Modebranche gegen die weit verbreitete Magersucht bei Mädchen und jungen Frauen eintreten. Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) und mehrere Branchenvertreter stellten dazu am Freitag in Berlin eine Charta unter dem Motto "Leben hat Gewicht" vor. Es geht darum, extreme Schlankheit nicht zum Vorbild für die Konsumenten zu machen.

Schmidt hatte im vergangenen Dezember gemeinsam mit Familienministerin Ursula von der Leyen (CDU) und Forschungsministerin Annette Schavan (CDU) eine Initiative gegen Essstörungen gestartet. Rund 600 000 Menschen zwischen 15 und 35 Jahren sind in Deutschland nach Angaben Schmidts an Magersucht oder Bulimie erkrankt. Rund 22 Prozent der 11- bis 17-Jährigen zeigen nach einer Untersuchung des Robert-Koch-Instituts Symptome einer Essstörung. Bei Mädchen mit 17 Jahren steigt der Anteil auf 30 Prozent an. Bei Magersucht sind neun von zehn Betroffenen weiblich. Jede zehnte Kranke stirbt daran.

Vertreter der Modebranche hatten allerdings betont, dass extrem magere Models in Deutschland kein Thema seien. Die eher weiten Größen 40/42 würden am besten verkauft. An einer Sensibilisierung der Öffentlichkeit wolle man sich dennoch beteiligen. Gefordert seien aber eher Medien und Werbung. Der Zentralverband der Deutschen Werbewirtschaft hatte der Regierung jedoch wegen ihres Vorstoßes populistische Verlogenheit vorgeworfen und eine Beteiligung abgelehnt.