Gwyneth Paltrow beschrieb jetzt in einem Interview, wie schwer es für sie war, wieder Rollen zu bekommen.

London. Wir Normalsterblichen träumen vielleicht, so schön, berühmt und rundherum perfekt wie sie zu sein. Doch auch Hollywoodstars können es schwer haben - insbesondere, wenn sie es wagen, so normal zu sein wie wir. Das Filmbusiness ist unerbittlich, schließlich geht es um Millionen-Projekte. Schlimm genug, wenn ein Star älter wird. Schlimmer, wenn er es wagt, schwanger zu werden. Doch wer sich auch noch eine Auszeit für sein Baby gönnt, muss damit rechnen, sich auf schnellstem Weg ins Aus zu manövrieren.

"Hollywood hat ein Kurzzeitgedächtnis", urteilte einst treffend Jodie Foster (45). Die Studiobosse sind immer auf der Suche nach frischen Talenten; die Stars von heute können morgen Geschichte sein. Eine Erfahrung, die Gwyneth Paltrow (35) am eigenen Leib gespürt hat. Als sie nach einer zweijährigen Mutterschaftspause versuchte, ins Geschäft zurückzukehren, klopfte sie zunächst an verschlossene Türen. "Ich hatte Schwierigkeiten, ein Karriere-Comeback zu machen", gesteht die Blondine mit dem Körper, an dem zwei Schwangerschaften scheinbar spurlos vorbeigegangen sind (Tochter Apple ist 3, Sohn Moses 2). "Ich war mir nicht sicher, ob es für mich noch einen Platz geben würde. Hollywood ist ein halsabschneiderisches Business, besonders wenn man eine Frau ist und nicht mehr 25. Es gibt immer jemanden, der jünger oder hübscher ist."

Paltrow hatte Glück: Sie landete eine Rolle in dem Blockbuster "Iron Man", der gerade in den Kinos läuft, und in "Two Lovers", einer Geschichte über Liebe und Besessenheit, die für sie eine "Rettungsleine nach der Pause" gewesen sei. Ihre kürzlichen medienwirksamen Auftritte in Minis und mörderisch hohen Stilettos kamen nicht von ungefähr. Sie schrien geradezu: Schaut her, ich bin wieder da!

So einige Kolleginnen haben nach dem Entschluss, ihre Familie in den Vordergrund zu stellen die Karriere versanden sehen. Nehmen wir "Titanic"-Star Kate Winslet (33). Bei den Dreharbeiten zu "Little Children" (2006), in dem sie eine Frau ohne Emotionen für ihr eigenes Kind spielt, beschloss sie, selbst eine bessere Mutter zu sein und nahm ein Jahr Auszeit. Sofort gingen die Drehbücher an andere Adressen. Glück für Kate: Ehemann Sam Mendes (42) ist Regisseur, er gab ihr nach zwei Jahren Zwangspause die Hauptrolle in "Revolutionary Road" (Kinostart 2009). Danach fluteten die Angebote wieder ins Haus - zurzeit dreht Winslet die Verfilmung von Bernhard Schlinks "Der Vorleser" mit Alexandra Maria Lara (29) und Bruno Ganz (67). Kinogöttin Julia Roberts (40) soll am Boden zerstört gewesen sein, als Reese Witherspoon (31) sie im vergangenen Dezember von Platz eins der weiblichen Höchstverdiener Hollywoods vertrieb. Julia muss sich nun mit Platz vier zufriedengeben, während Reese Gagen bis zu 20 Millionen Dollar kassiert.

Das Hollywood von heute sei "beängstigend, chaotisch und oberflächlich", klagte Roberts, die sich mit Mann und drei Kindern ins ländliche Kalifornien zurückgezogen hat. Das im Januar in die Kinos gekommene Polit-Drama "Charlie Wilsons War" ist ihre erste Nebenrolle seit drei Jahren Karriereflaute. Aus Verzweiflung soll Julia beschlossen haben, ihre Karriere mit eigener Hand anzukurbeln: Weil sie unbedingt mit Hollywood-Darling Johnny Depp (44) in einem Film spielen will, strickte sie seinen Kindern Pullover, die sie Depp mit folgender Nachricht schickte: "Ich würde gerne mit Dir arbeiten." Noch scheint die Handarbeit fruchtlos. Katie Holmes' (29) Rückkehr nach Hollywood steht noch in den Sternen. Ihr Comeback-Film "Mad Money" floppte in den USA. Nun versucht sie ihr Glück als Theaterschauspielerin am Broadway.