Valentinstag, der Tag der Liebe: Schweigend tritt der schwarz gekleidete Mann durch einen Vorhang auf die Bühne eines Hörsaals. Plötzlich feuert er einen Kugelhagel auf die etwa 150 geschockten Studenten im Saal.

New York. Valentinstag, der Tag der Liebe: Schweigend tritt der schwarz gekleidete Mann durch einen Vorhang auf die Bühne eines Hörsaals. Plötzlich feuert er einen Kugelhagel auf die etwa 150 geschockten Studenten im Saal. Binnen Sekunden brechen Dutzende Menschen blutend zusammen. Dann richtet der Mann die Waffe gegen sich selbst. Als die Polizei eintrifft, findet sie seinen zusammengekrümmten Leichnam auf der Bühne.

Ex-Student Steven Kazmierczal (27) hat an der Northern- Illinois-Universität in De- Kalb, hundert Kilometer westlich von Chicago, ein Blutbad angerichtet. Der mit zwei Pistolen und einem Gewehr bewaffnete ehemalige Soziologie-Student feuerte wahllos auf die Zuhörer einer Geologie-Vorlesung. Fünf Menschen starben, 15 wurden verletzt, einer von ihnen schwebte am Freitag noch in Lebensgefahr.

Das Motiv des Täters war zunächst unklar. Es war die fünfte Schießerei an einer US-Bildungseinrichtung binnen einer Woche. "Er war still, er stand einfach vor uns allen da und begann zu feuern", sagt die Studentin Sheila. "Ich sah, wie er die Waffe hielt sie war riesig." Zunächst habe sie geglaubt, die Waffe sei nicht echt: "Dann habe ich begriffen, dass er wirklich auf Leute schoss, und mich auf den Boden geworfen." Es sei viel Blut geflossen: "Überall an meinen Kleidern ist Blut."

Auch Mitstudentin Kristina Balluff dachte zuerst, es handle sich um eine Waffen-Attrappe. Dann aber habe sie ein gleißend helles Licht an der Mündung gesehen, "wie Feuer", sagte sie. Sie sei zu Boden gestürzt, dann seien ihre Kommilitonen in Panik weggerannt. "Viele schrien laut, alle rannten zum Ausgang", berichtete Zach Seward. Beim Wegrennen habe er noch mehr Schüsse gehört. "Ich dachte, vielleicht kriege ich einen Schuss in den Rücken ich bin so schnell ich konnte in mein Wohnheim zurückgerannt." Donald Grady, Chef der Campuspolizei: "Wir wissen nicht, warum er es getan hat." Offenbar musste der Amokläufer regelmäßig Medikamente einnehmen, die er aber kurz zuvor abgesetzt hatte. Freunde sagten aus, Kazmierczak sei in letzter Zeit sehr "launisch" gewesen. (AFP)