Sorge um deutschen Astronauten: Angeblich ist er wieder fit, doch sein Weltraumspaziergang wurde auf Mittwoch verschoben.

Oberpfaffenhofen. Wie mag es sein, wenn man krank ist da oben, 400 Kilometer über der Erde im All? Gesundheitliche Probleme des Astronauten Hans Schlegel (56) haben am Wochenende große Besorgnis ausgelöst. Von Unwohlsein bis hin zur "Weltraumkrankheit" (siehe Kasten) war die Rede. Sein für gestern geplanter "Spaziergang im All" musste auf Mittwoch verschoben werden.

Ursachen und Hintergründe blieben geheim. Gestern hieß es allerdings: Der Deutsche an Bord der Internationalen Raumstation ISS sei wieder gesund. Angeblich war es auch keine Weltraumkrankheit, behauptet Andreas Schütz vom Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) und widerspricht damit US-Medien, die dies berichtet hatten. Nur so viel sickerte durch: "Messwerte" bei Schlegel hätten Anlass zur Besorgnis gegeben, man sei auf Nummer sicher gegangen - Einzelheiten wisse man angeblich nicht. Schütz: "Die Nasa macht keine Aussagen zu medizinischen Fragen. Das ist Privatsphäre." Gerade diese Wortkargheit der Nasa schürte in Deutschland Sorgen. Das sei "sehr eigenartig und für ein solches Projekt unangemessen", schreibt ein Raumfahrtfan in einem Blog auf der DLR-Internetseite.

Auf der ISS wie auch auf der "Atlantis" ist stets ein in medizinischen Fragen ausgebildeter Astronaut dabei. Luft- und Raumfahrtmediziner in Houston und Moskau betreuen die Raumfahrer rund um die Uhr. Schütz: "Es gibt auch ein kleine Hausapotheke mit Medikamenten, die für den Einsatz in der Schwerelosigkeit zugelassen sind, und Spritzen für verschiedene Fälle."

Schlegel - er wäre nach Thomas Reiter (49) der zweite Deutsche, der im Raumanzug durchs All schwebt - meldete sich gestern wieder mit fester Stimme im Kontrollzentrum Houston: "Good morning everybody. Thank you very much for this piece of music" (Guten Morgen allerseits, vielen Dank für diese Musik) - die Crew im All war mit Herbert Grönemeyers "Männer" geweckt worden. Schlegels Frau Heike (47) hatte den Titel ausgesucht.

Der Aachener und sechs weitere Astronauten waren am Donnerstag nach zweimonatiger Verzögerung mit der US-Raumfähre "Atlantis" gestartet, um das europäische Weltraumlabor "Columbus" zur ISS zu bringen.

Am Sonnabend dockte die "Atlantis" planmäßig an, doch schon bei der Ankunft bewegte sich Schlegel sichtbar langsamer als seine Kollegen durch die Schleuse zur ISS. An seiner Stelle soll heute sein Kollege Stanley Love (42) ebenso wie der US-Astronaut Rex Walheim (45) in den Raumanzug steigen und das "Columbus"-Modul für das Andocken an die ISS vorbereiten. Love hatte eigens für einen solchen Notfall parallel zu Schlegel jeden Handgriff trainiert. Bei dem Einsatz soll das Modul mit einem Roboterarm von der "Atlantis"-Laderampe an seine Position an der ISS gehievt werden. Wegen des vertagten Außeneinsatzes verschieben sich alle anderen Aktionen um 24 Stunden. So wird die "Atlantis" voraussichtlich einen Tag später - am 19. Februar - zur Erde zurückkehren. Weitere Zwischenfälle wie ein Riss in einer Isoliermatte am Heck der Raumfähre sowie der Ausfall eines Navigationscomputers seien laut Schütz aber "kein Problem".