Er galt als “Vater des Rock 'n' Roll“, aber auch als gewalttätiger Mann von Tina Turner (68, “Simply The Best“).

Jetzt ist Ike Turner tot. Der US-Musiker starb 76-jährig in seinem Haus in San Diego im Schlaf. Er litt, so Jeanette Bazzell Turner, mit der er seit 1995 verheiratet war, an einem Lungenemphysem.

Weltberühmt wurde er als Hälfte des Duos Ike & Tina Turner. Gemeinsam eroberten sie in den 60er-Jahren die Herzen der Rockfans mit Hits wie "A Fool For Love" und "River Deep, Mountain High".

Als Pfarrerssohn in Clarksdale (Mississippi) geboren, zeigte der Afroamerikaner mit Klavier und Gitarre schon früh Talent für schwarzen Rhythm & Blues. Der Hit "Rocket 88" (1951) mit dem eindringlichen Klavier-Intro von Ike Turner war eine der ersten Rock-'n'-Roll-Aufnahmen der Musikgeschichte. Doch der Durchbruch kam erst, als Turner 1958 die Sängerin Annie Mae Bullock in East St. Louis (Illinois) kennenlernte. Unter dem Namen Tina Turner sorgte sie mit wehender Mähne, kurzen Röcken und erotischer Stimme für die Weltkarriere des Duos. Doch seit den Misshandlungsvorwürfen seiner Frau und der Scheidung 1978 konnte Ike Turner kaum an alte Erfolge anknüpfen und machte vor allem als Drogenabhängiger von sich reden. Erst 2001 trat er wieder als Musiker auf - mit dem Album "Here and Now". Erst im vorigen Februar gewann er mit "Risin' With the Blues" einen Grammy für das beste traditionelle Blues-Album.

Der Film über die Ehetragödie "What's Love Got To Do With It" mit Angela Bassett in der Rolle von Tina war 1993 ein Erfolg. Ike Turner soll sie jahrelang verprügelt und vergewaltigt haben. Entsprechend kühl war gestern die Reaktion seiner Ex-Frau. "Sie hatte seit 35 Jahren keinen Kontakt mehr mit ihm. Sie wird keinen weiteren Kommentar abgeben", erklärten Mitarbeiter von Tina Turner. Sie lebt heute in der Schweiz.