Porsche, Bugatti, Lamborghini und Rolls-Royce - die wilde Jagd in edlen Autos 3000 Meilen quer durch Europa.

Koblenz/London. Es ist die Party der Superreichen, der ultimative Adrenalinkick für Bleifüße - das Straßenrennen "Gumball 3000". Seit Sonntag rasen Millionenerben, Top-Manager, Schauspieler und sonstiger Geldadel in ihren Mega-Sportwagen wieder durch Europa. Mehr als 100 Teams (Startgeld: 40 000 Euro) brettern über die Autobahnen. Prominentester Teilnehmer: Filmstar Hayden Christensen (26). Er spielte in "Star Wars" den jungen Anakin Skywalker. Der Schauspieler steuert mit seinem Bruder Tove (36) einen Aston Martin V 8 Vantage. Für alle heißt das Ziel: In acht Tagen London-Istanbul und zurück.

Doch besonders weit kamen sie zunächst nicht. Denn nur wenige Stunden nach dem Start in der britischen Hauptstatdt wurden fast 80 der Luxuskarossen von der deutschen Polizei gestoppt. Allein an der Rastanlage Brohltal-West auf der A 61 nahe Koblenz (Rheinland-Pfalz) hielten die Beamten in der Nacht zum Montag 62 Rallye-Autos an. Zehn weitere Fahrer wurden an der deutsch-belgischen Grenze auf der A 60 aus dem Verkehr gezogen. In Nordrhein-Westfalen und Hessen bremste die Polizei sechs weitere Rennfahrer aus. "Die Fortsetzung des Rennens in Deutschland ist verboten worden", sagte Dietmar Braun, stellvertretender Leiter der Verkehrsdirektion Koblenz. "Ein solches Rennen ist illegal."

Die überwiegend aus dem Ausland angereisten Fahrer mussten eine Sicherheitsleistung von je 420 Euro hinterlegen. Ihnen droht wegen der Teilnahme an dem illegalen Rennen ein Bußgeldverfahren. Bei den Kontrollen wurden sechs Fahrer als Raser ertappt. Am schnellsten war ein Deutscher, der statt der erlaubten 80 rund 150 km/h fuhr.

Die Autos waren von Amsterdam aus zum Flughafen Hahn im Hunsrück unterwegs. Von dort aus wollten die Teilnehmer mit ihren PS-starken Sportwagen in zwei Transportflugzeugen nach Istanbul fliegen und dort die Rallye fortsetzen. Das "Gumball 3000" wird seit 1999 jährlich von London aus veranstaltet. Es führt über 3000 Meilen auf öffentlichen Straßen zu unterschiedlichen Zielen. Offiziell gibt es keine Siegerehrung für die schnellsten Wagen. Im Internet kursieren aber Rangfolgen, bei denen unter anderem die Geschwindigkeiten und die Höhe der kassierten Strafgelder als Kriterien dienen.

Die gestoppten Sportwagen fuhren schließlich in einem von der Polizei überwachten Konvoi zum Flughafen Hahn.

Nach der Landung in Istanbul wollten die Fahrer über Athen und Thessaloniki in Griechenland nach Tirana (Albanien) und Bratislava (Slowakei) und Berlin fahren. Von dort aus soll es am 5. Mai zurück nach London gehen. Das aber hat die deutsche Polizei schon jetzt vorsorglich verboten. Ob sich alle daran halten?