ATHEN. Gegen den Kapitän des vor der griechischen Insel Santorin gekenterten Kreuzfahrtschiffes "Sea Diamond" wird möglicherweise auch wegen fahrlässiger Tötung ermittelt.

Sollten die zwei noch vermissten französischen Touristen - ein Vater (45) und seine 16-jährige Tochter - nicht lebend gefunden werden, drohe eine Ausweitung der Anklage gegen den Kapitän, sagte ein Justizsprecher. Heute soll ein U-Boot bei der Suche nach den Vermissten eingesetzt werden. Die Staatsanwaltschaft hatte den Kapitän und fünf weitere Crewmitglieder am Sonnabend auf freien Fuß gesetzt.

Bisher sind sie wegen diverser Verstöße gegen Navigationsbestimmungen und Fahrlässigkeit angeklagt, die zum Schiffbruch und zur Umweltverschmutzung geführt haben sollen. Taucher hatten am frühen Freitagmorgen, kurz bevor das Schiff vollständig unterging, von außen die bereits wenige Minuten nach dem Unglück überflutete Kabine Nummer 2024 der Franzosen inspiziert und niemanden darin entdeckt. Die Ermittler gehen davon aus, dass die beiden Passagiere bei dem Versuch, auf ein höheres Deck zu gelangen, in einem Korridor ertranken.

Der Bug der 22 000 Tonnen schweren "Sea Diamond" liegt in einer Tiefe von vermutlich 70 Metern, das Heck etwa 170 Meter tief. Heute soll ein Spezial-U-Boot versuchen, die rund 410 Tonnen Diesel aus den Schiffstanks abzupumpen, um größere Umweltschäden für die Küste zu vermeiden. Bisher sind 20 Tonnen Treibstoff aus dem Wrack ins Meer geflossen.