LOBURG. Deutschlands wohl bekannteste Störchin Prinzesschen ist tot. Der Kadaver des 16 Jahre alten Vogels sei in seinem Winterquartier nahe Hoopstad in Südafrika von einem Farmer entdeckt worden, sagte Christoph Kaatz vom Storchenhof Loburg (Sachsen-Anhalt) am Freitag. Die Todesumstände seien noch unklar. Prinzesschen trug seit 1994 einen Sender von der Größe einer Streichholzschachtel auf ihrem Rücken.

Per Satellit konnte das Team vom Storchenhof damit den Vogel jederzeit orten und seine Flugstrecken verfolgen. Die Daten wurden zu Forschungszwecken ausgewertet.

Daneben sorgte das Liebesleben der Storchendame dafür, dass Prinzesschen bundesweit bekannt wurde und eine eigene Fan-Gemeinde hatte. Das Sommerhalbjahr verbrachte das höchst eigenwillige Tier, oft beobachtet von einer Internetkamera, seit 1993 immer im Raum Loburg. Nach glücklichen Jahren mit ihrem Brutpartner Jonas machte die Störchin zu Beginn des neuen Jahrtausends mit heftigen Attacken auf das Storchenmännchen Schlagzeilen. Grund: Jonas hatte sich eine andere Brutpartnerin gesucht. Mehrfach verjagte Prinzesschen die Nebenbuhlerin und deren Junge aus dem Horst in Loburg, musste jedoch 2004 schließlich klein beigeben und sich ihrerseits nach einem neuen Partner umschauen.

Zuletzt lebte sie im nahe Loburg gelegenen Ort Deetz zusammen mit Storch Erik und zog dort mehrere Küken groß.

In Loburg, wo sich die Familie Kaatz seit Jahrzehnten um verletzte und kranke Störche kümmert, sorgte die Nachricht vom Tod Prinzesschens für Trauer. "Wir sind tief erschüttert", sagte "Storchenvater" Christoph Kaatz. "Wir haben nicht nur eine langjährige Wegbegleiterin verloren, sondern einen Vogel, der für die Wissenschaft, den Naturschutz und eine breite Öffentlichkeit Unvergessliches bewirkt hat."