Elisabeth Volkmann: Sie lag tagelang im Dachgeschoß. Feuerwehr brach Wohnung auf. Polizei hält Hitzetod für möglich.

München. Sie war in den 70er Jahren die Ulknudel der TV-Nation. Jetzt starb "Klimbim"-Star Elisabeth Volkmann (70) so, wie sie zuletzt gelebt hatte: einsam und fast vergessen. Ihre Nachbarn hatten sie schon seit Tagen nicht mehr zu Gesicht bekommen. Eine befreundete "Bunte"-Reporterin alarmierte am späten Donnerstag abend schließlich die Polizei und den Rettungsdienst. Doch jede Hilfe kam zu spät.

Die Schauspielerin lag leblos im Flur ihrer Dachgeschoß-Wohnung in der Münchner Innenstadt. Vermutliche Todesursache: akutes Kreislaufversagen. Starb sie an den Folgen der Hitze? Fest steht: Ihr luxuriöses Domizil an der Sonnenstraße nahe dem Stachus hatte sich durch die extremen Temperaturen der vergangenen Wochen in einen regelrechten Backofen verwandelt. An einem offenen Fenster hatte Elisabeth Volkmann einen Ventilator aufgestellt. Er lief auf Hochtouren, als Feuerwehrleute mit einem Rammbock die von innen mehrfach gesicherte Tür aufbrachen.

Auf dem Boden der Diele lag die tote Schauspielerin, nur mit einem Nachthemd am Leib. Ein Fall für die Kripo. Die Ermittler vom Kommissariat 112, Spezialisten für mysteriöse Todesfälle, nahmen die Ermittlungen auf. Die Leiche wurde in die Gerichtsmedizin gebracht und obduziert.

Polizeisprecherin Eva Völkl: "Es wurden keine Hinweise auf Gewalteinwirkung oder Fremdverschulden gefunden." Laut Obduktion starb Elisabeth Volkmann zwischen Dienstag und Donnerstag. Ein toxikologischer Befund steht noch aus, aber: "Es wird wohl auf Herz- und Kreislaufversagen herauslaufen", so die Polizei. Das schwülheiße Wetter könne der Auslöser für einen tödlichen Kreislaufkollaps gewesen sein. Allem Anschein nach war Volkmann zusammengebrochen und konnte keine Hilfe rufen.

Sie lebte seit zwei Jahren allein, litt nach eigenen Angaben nicht nur unter starken Rückenschmerzen, sondern auch unter Panikattacken sowie Depressionen und nahm Psychopharmaka. Ihr zweiter Ehemann Eberhard Radisch (75) war Anfang 2004 an Lungenkrebs gestorben und vermachte ihr eine Senffabrik. Damals sagte sie: "Allein zurückzubleiben, ist das Schlimmste." Bis November 2005 stand sie mit der "Klimbim"-Truppe im Rahmen einer Comeback-Tournee noch auf mehreren Theaterbühnen.

Ihre Heimat war das Ruhrgebiet. Eigentlich wollte sie Sopranistin werden und ließ sich zur Opernsängerin ausbilden. Ihre Schauspielkarriere begann sie mit der Ausbildung an der Folkwang Hochschule in ihrer Geburtsstadt Essen, ihre erste Rolle erhielt sie dort am Theater. Neben komödiantisch-freizügigen Rollen in einigen Sexfilmen der 60er und 70er spielte sie auch Shakespeare und andere Klassiker. Ihren Durchbruch im Fernsehen feierte Volkmann 1973 als liebestolle, rothaarige Jolanthe von Scheußlich in der ARD-Serie "Klimbim". Der WDR-Fernsehdirektor Ulrich Deppendorf: "Elisabeth Volkmann hat entscheidend zum Erfolg von ,Klimbim', der ersten großen Comedyshow nach amerikanischem Vorbild im deutschen Fernsehen, beigetragen. Man identifizierte sie mit dieser Figur, sicher manchmal zum Leidwesen der Darstellerin." Für ihre Leistungen wurde sie mit dem Deutschen Comedy-Preis ausgezeichnet. Wie am Freitag herauskam, gab sich Elisabeth Volkmann stets sechs Jahre jünger aus als sie war.

Die ARD sendet am Sonnabend (14.03 Uhr) ein Elisabeth-Volkmann-Porträt aus dem Jahre 1997.